Das nachfolgende Interview ist ein Auszug aus meinem Buch "Vom großen Glück des Schreibens".
Interview mit der Autorin Gudrun Anders
Wann und warum hast du angefangen zu schreiben?
Das war Mitte der 80er Jahre, damals war ich Mitte
20. Es geschah ganz spontan. Ich hatte zwar in meiner Kindheit gern Aufsätze
geschrieben und schrieb auch jahrelang fast täglich Tagebuch, aber ich habe wirklich
nie darüber nachgedacht Autorin oder gar Schriftstellerin zu werden.
Das Schreiben fing vermehrt bei mir an, als ich aus
heiterem Himmel plötzlich Märchen zu Papier brachte. Und das als ehemalige
Rockerbraut! Kann man sich diesen inneren Spagat vorstellen?
Ich saß eines Tages an meiner Schreibmaschine im Büro
und konnte dem Zwang nicht widerstehen ein Märchen zu schreiben. Das war
damals wie „geführt“, ich hatte den Eindruck, so etwas wie „eine höhere Macht“
wollte, dass ich schreibe. Ich hatte meinen Körper und das, was ich tat, damals
in der Situation nicht mehr unter Kontrolle.
Aus mir heraus floss ein Märchen. Und aus der mittlerweile
jahrzehntelangen Distanz betrachtet war das etwas, was mein ganzes Leben nachhaltig
auf den Kopf stellte. Ich habe dieses Märchen damals nicht wirklich verstanden,
ich war ein totaler Verstandesmensch, der sich in den Kopf zurück gezogen
hatte, weil irgendwie die Dinge in meinem Leben schief liefen und ich keine –
oder zu wenig – Verarbeitungsstrategien hatte.
Die Märchen zwangen sich mir förmlich auf und mein
damaliger Freund meinte, jedes Märchen würde ein Problem von mir lösen.
Naja, jedenfalls hörte ich mit dem Schreiben nicht
auf, es tat mir einfach gut. Meine Stimmung wandelte sich im Laufe der Zeit zum
Positiven, ich lernte sehr viel in der Zeit. Vor allem über mich und das
tägliche Leben und die Psychologie der Märchen.
Die ersten Märchen schmorten sehr, sehr lange in
meinem Computer. Niemand bekam sie zu Gesicht – nicht mal meine engsten
Freunde. Oder wenn, dann nur sehr selten, weil ich Feedback haben wollte …
Tja, und aus dem damaligen schüchternen Mauerblümchen
wurde im Laufe der Jahre dann eine mutigere Frau, die ihr Leben in die Hand
nahm, sich um spirituelle Themen kümmerte und schließlich entdeckte, das die
Welt der Bücher ihr eigentlicher Lebensinhalt ist.
Ich arbeitete in der Folge viele Jahre in meiner eigenen
Buchhandlung und verteilte meine Märchen als Kopien an Menschen, die gerade
Unterstützung brauchten. Das Feedback war super. Offenbar habe ich mit den
Märchen die Herzen der Menschen erreicht.
Ich schrieb weiter, experimentierte. Nicht alles, was
ich schrieb, ist auch gut gewesen, aber für mich war es heilsam.
Irgendwann hatte ich die Idee, meine geliebten
Tarotkarten intensiver zu erleben. Ich wollte mich mehr in die Karten hinein
versetzen können. Und was war da für mich sehr naheliegend? Na klar – Märchen
zu den Tarotkarten zu schreiben.
Es hat mehrere Jahre gedauert, bis ich zu jeder der
78 Tarotkarten auch ein Märchen zu Papier ge-bracht hatte. Ich habe in dieser
Zeit unglaublich viel aus mir selbst heraus gelernt. Ich habe Dinge gelernt,
von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie überhaupt weiß!
Jedes Märchen zwingt dazu, einen bestehenden Konflikt
gut ausgehen zu lassen. „Und wenn sie nicht gestorben sind …“ hat eine positive
Komponente, in der am Ende alles gut geworden ist. Und so mancher mittels
Märchen bearbeitete Konflikt hatte es für mich richtig in sich. Brachte längst
vergessene oder verdrängte Lebensinhalte zu Tage, die angeschaut werden
wollten.
Ich war ja auch gleichzeitig der Meinung, ich müsste
alle Märchen einer Analyse unterziehen, damit ich sie verstehe.
Das hatte dann einen doppelten Effekt: die Emotionen
wurden erlebt und mein Verstand begriff, dass er sein ganzes Denken ändern
musste, wenn ich „und wenn sie nicht gestorben sind. …“ positiv erleben wollte.
Es war die lehrreichste Zeit meines Lebens. In keiner
Schule und in keiner Ausbildung, die ich je gemacht habe – und das waren schon
einige… – habe ich je auch nur im Ansatz das gelernt, was mir mein eigenes
Inneres zutage förderte!
Wen wundert es, dass ich heute noch viel mit
Schreibtherapie arbeite? Mich ehrlich gesagt nicht, denn es war das
Hilfreichste, was mir je widerfahren ist. J
Eines Tages traute ich mich dann, die ersten Märchen
auch zu veröffentlichen. Daraus ent-wickelte sich dann später mein eigener
Verlag, in dem ich dann im Laufe der Jahre weit über 125 Autoren betreute und
über 200 Bücher publizierte.
Hattest du damals schon vor, dein Geschriebenes zu
veröffentlichen?
Nein, in den ersten Jahren ganz sicher nicht. Die
Märchen waren mir heilig, ich schrieb sie nur für mich, weil ich merkte, dass
sie in meinem inneren etwas stark bewegten.
Ich hatte damals auch Angst, mich derart zu öffnen
und andere Menschen so tief in mein inneres Wesen schauen zu lassen, von dem
ich dachte, dass es komplett verkorkst ist. Schließlich brachte ich Märchen
hervor und die andere Welt da draußen kümmerte sich um Styling, Häuser kaufen,
Geldanlagen und weiß ich nicht was. …
Ich hieß nicht nur „Anders“, ich war auch anders und
das Umfeld ließ es mich jeden Tag spüren. In ihren Augen war ich nicht ganz
normal. Ich war mit meinen Ideen und Einsichten in das Leben oft allein auf weiter
Flur.
Um es bildlich auszudrücken hatte ich den Eindruck,
das schwarze Schaf unter lauter weißen, normalen Schafen zu sein. Und ich hielt
mich für falsch, unangepasst, nicht dazugehörig und am falschen Platze. Es hat
sehr lange gedauert und viele Märchen gebraucht, bis auch ich eingesehen habe,
das ich möglicherweise das schwarze Schaf bin – und damit sehr auffällig in der
weißen Schafherde.
Aber das mich das „Anders-Sein“ auch irgendwie
„besonders“ machte. Mein Mut war heraus gefordert, meine Bereitschaft mich mit
meinem So-Sein zu zeigen. Und als ich das endlich tat, wurde es besser und ich nicht
nur eine Vorreiterin für spirituelle Dinge, die mit ihrer kleinen Buchhandlung
für Furore sorgte, sondern späterhin mit meinem spirituellen Verlag auch Maßstäbe
für die Verbreitung eines neuen Wissens geboten hat.
Heute sehe ich das völlig anders, denn ich denke
nicht mehr, dass man „andere“ Gedanken zurückhalten sollte. Ich glaube, genau
diese müssen wir kundtun – mit allen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung
stehen. Und Bücher sind dafür ja nun wirklich ein prädestiniertes Medium.
Ich denke,
dass jeder Mensch seine Schwach-stellen hat. Und wollen wir diese verändern,
dann müssen wir uns unsere dazugehörigen Gedanken anschauen. Eine Angst oder
ein negativer Gedanke, der angeschaut wird, verliert nach und nach seine Macht.
Das verstärkt sich beim Schreiben um ein Vielfaches
gegenüber dem reinen Denken. Vielleicht, weil man sich sehr intensiv mit dem
Gedankenkonstrukt auseinander setzt.
Erst als ich meine Themen rauf, runter und wieder
zurück durchdacht hatte und verschiedene Ausbildungen auf dem alternativen
Sektor absolviert hatte, tauchte der Wunsch auf, auch anderen Menschen mit
meinem Geschriebenen Gutes tun zu können. Oder auch einfach Informationen – zum
Beispiel über die Kraft der Gedanken – zu verbreiten, die meiner Meinung nach
jeder Mensch haben sollte.
Da schrieb ich in einer Umbruchphase meine
Erfahrungen mit Märchen auf und versuchte damals einen Verlag dafür zu finden,
was mir nicht gelang. Daraus entwickelte sich dann der Kontakt mit einer
On-Demand-Plattform, die Bücher herstellte und mein damaliger Verlag war
geboren und entwickelte sich sehr rasant zu einem führenden Verlag.
Später schrieb ich dann auch Bücher für andere. Aber
ehrlich? Ich mag die Geschichten, die ich „eigentlich“ (das beinhaltet ja immer
ein „aber“ …) nur für mich selbst aufschreibe viel lieber. J
Für wen schreibst du?
Für mich.
Kreatives Schreiben ist für mich heute ein Selbstklärungsprozess
geworden. Schreiben ist Therapie. Natürlich keine sachlichen Texte,
Blogartikel, PR-Texte oder ähnliches. Die meine ich nicht. Die sind für mich,
fürs Business oder für andere Menschen.
Wenn ich eine Idee zu einem Buch habe, dann
beschäftigt mich das Thema gerade sehr. Und so gesehen entsteht das Buch dann
erst mal für mich. Wenn es fertig ist, wenn es „rund“ ist, dann keimt die Idee
der Veröffentlichung auf.
Wie zum Beispiel mein Buch „Medana und die Nebeltröpfchen“, das Märchen von einer jungen Elfenkriegerin, die
eine bevorstehende Katastrophe verhindern soll.
Die Corona-Situation hatte mir 2020 sehr schwer zu
schaffen gemacht. Ich war damals als Coach angestellt und wurde aufgrund einer eigenen
chronischen Erkrankung ärztlicherseits in ein Beschäftigungsverbot gesetzt,
hockte dadurch monatelang nur Zuhause und es kam ein klein wenig Langeweile auf.
Ich entdeckte bei der Recherche zu einem Bild für
einen Blogbeitrag das Bild von der kleinen Elfenkriegerin, das mich sehr
faszinierte. In meinem Inneren lief dann ein sehr emotionaler Film ab. Es
sprudelte nur so aus mir heraus, was diese kleine Elfenkriegerin dem
Schmetterling zuflüsterte. Ich spürte förmlich in jeder Faser meines Körpers,
dass die kleine Elfenkriegerin so mutig war, sich dem nötigen Kampf zu stellen.
Der Schmetterling war ein Botschafter und nur die
kleine Elfenkriegerin konnte helfen. Es gesellten sich Bilder von dunklen
Gassen, trübsinnigen Menschen und grünen Wäldern dazu, die gerade von der
Dunkelheit verschluckt wurden. Die Grundidee war geboren, weil ich den Konflikt
sah – und ihn verändern wollte! Der Rest kam im Schreibprozess ganz wie von
selbst, die Story entstand erst beim Schreiben.
Und Medana führte den Kampf. Sie war mutiger als ich.
Sie erlebte es durch mich. Und ich erlebte durch sie meine eigene Veränderung.
So dass ich am Ende zu Medana werden konnte und meinen inneren Schweinehund
besiegte.
Als das Büchlein von der tapferen Elfenkriegerin fertig
war, was übrigens keine zwei Wochen gedauert hat, hatte auch ich mich mit der unbequemen
Corona-Situation arrangiert. Es hat mich nicht mehr so belastet, nicht mehr
fertig gemacht. Ich hatte wieder Zutrauen, Mut und Hoffnung geschöpft.
Und wenn ich gefragt werde, für wen ich schreibe,
dann muss ich darauf antworten: In erster Linie für mich. Aber vielleicht auch
für Menschen, die so ähnlich ticken wie ich.
Vornehmlich sind das Frauen, die Tag für Tag vor
viele kleine und große Herausforderungen gestellt werden und ihr Leben meistern
möchten. Die sich mit sich selbst und auch mit Persönlichkeitsentwicklung
beschäftigen und sich mit der Welt wie sie ist oder sein könnte auseinander
setzen.
Frauen, die ihren Beitrag zum Weltgeschehen leisten möchten,
egal wie klein oder groß er ist. Kluge Frauen, die die Herzen bewegen möchten
und erkannt haben, dass man Herz und Verstand gleichermaßen einsetzen sollte,
damit Veränderungen möglich werden.
Was treibt dich an zu schreiben?
Das sind mehrere Dinge. Zum einen ist es das
Festhalten von alltäglichen Situationen, die man allzu häufig schnell wieder
vergisst. So wie ein Fotograf, der die kleinen Momente im Bild fest-halten
möchte, um die Erinnerung zu bewahren.
Ich habe mir angewöhnt, mir solche „short stories“
zumindest mittels kurzer Notizen zu merken, um sie später einmal ausformulieren
zu können. Manche nutzen vielleicht dafür ein Tagebuch …
Ich vergesse solche Kleinigkeiten oft wieder, weil
sie emotional nicht sehr ergreifend sind. Trotzdem sind diese Begebenheiten
irgendwie inspirierend, bringen mich zum Lächeln oder Schmunzeln.
Inzwischen hab‘ ich mehrere Bände davon
veröffentlicht. Und ehrlich? … Wenn ich Zeit habe, lese ich mir manchmal meine
eigenen short stories durch und erinnere mich damit an Geschehnisse aus meinem
eigenen Leben. Hört sich vielleicht blöd an, es ist aber so. Wenn ich das
Geschriebene wieder lese, erinnere ich mich auch wieder lebhaft an diese
Situation von der ich gedachte hatte, dass ich sie bereits vergessen habe.
Ja, und Schreiben ist auch Therapie.
Eine gute Geschichte hat immer auch einen Helden oder
eine Heldin, der oder die einen Kampf bestehen muss.
Sich diesem Konflikt schriftlich zu stellen, heißt,
sich in vielen Einzelheiten und verschiedenen Facetten mit dem Thema sehr
intensiv zu beschäftigen. Das hilft, eine destruktive innere Struktur
aufzuweichen und hilft letztlich den Wandel – egal ob innerlich oder später
auch äußerlich – einzuleiten.
Und nicht zuletzt macht es einfach Spaß!
Sich selbst dabei zuzuschauen, wie sich Geschichten
entwickeln, was andere Gedanken mit dem Inneren so anstellen – das alles erlebe
ich als sehr bereichernd.
Warum bist du Selfpublisherin geworden?
Es ist für mich die einzig wahre Alternative oder
Möglichkeit, zumindest dann, wenn man im Prinzip weiß, wie der Buchprozess funktioniert
und auch entsprechende Helfer hat, die beispiels-weise das Buch mal gegenlesen.
Oder dann, wenn man bereit ist, sich in alles einzuarbeiten.
Im Prinzip ist die Erstellung eines Buches ja in drei
Teile geteilt. Schreiben ist der erste Teil. Dann kommt die Produktion des
Buches mit Layout, Covererstellung und natürlich dem Korrekturlesen des
Manuskriptes.
Der dritte Teil ist dann Werbung und Marketing für
das Buch. Und wenn man weiß, dass man einiges selbst machen kann, bleibt für
mich keine andere Möglichkeit, denn mir persönlich wäre das – teils sehr lange
– Warten auf die Reaktion der Verlage zu lästig.
Und hat man dann tatsächlich einen Verlags-vertrag
erhalten, werden womöglich Manuskript-teile ersetzt, bearbeitet oder komplett
gekürzt. Außerdem bekommt man ja nicht das Cover, das man sich vorstellt,
sondern das Cover, was der Verlag für richtig und geeignet hält.
Okay, ich komme jetzt aus der Branche, aber das sind
auch die Positionen, die mir früher schon auf den Geist gegangen sind. In meinem
damaligen Verlag hab ich es damals so gehalten, dass die Autoren weitestgehend
das Cover selbst bestimmt haben und sehr oft auch das Bild – beispielsweise ein
persönlich aufgenommenes Foto – lieferten.
Die Grafiker, mit denen ich zusammen gearbeitet habe,
haben allerdings die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, weil die „Corporate
Identity“ des Verlages dann teils nicht mehr gegeben war. Ich war aber gewillt,
das hinten an zu stellen.
Ich finde persönliche Bücher mit eigenen Bildern
weitaus schöner als die korrekt und perfekt durch-gestylten Cover von so
manchem Liebesroman mit hübsch gekleideten und perfekt ausgeleuchteten
Schönlingen, die nur durch eine Tube Makeup und ner guten Portion Photoshop so
gut aussehen.
Und Selfpublishing ist eben nicht teuer. Man kann
auch kostengünstig in Klein- und Kleinstmengen drucken. Da sind die Stückkosten
der Bücher ein bisschen höher, aber ich habe auch keine Palette voll mit
Büchern zuhause stehen, die ich dann wie Sauerbier bei jeder sich bietenden
Gelegenheit anbieten muss, weil die Kosten wieder reinkommen müssen oder
sollten.
Selfpublishing bietet für mich einfach vielen
Menschen die Möglichkeit, recht kostengünstig das eigene Buch auf den Markt zu
bringen. Und das fast ohne Vorkenntnisse.
Okay, man sollte schon ein bisschen von Layout
verstehen und ein Cover erstellen können. Ohne das geht’s natürlich nicht.
Aber als Selfpublisher/in habe ich die Möglichkeit,
über alles frei zu entschieden, ich kann mir die Kooperationspartner für die
einzelnen Bearbeitungsschritte aussuchen. Ich nehme die, die ich möchte und
bin nicht abhängig.
Mit der Bereitschaft dazu zu lernen und meine
Kenntnisse der Buchbranche zu erweitern, ist das aber heutzutage gar kein
Problem.
Bei einem bisschen Ahnung aus allen drei Bereichen,
sollte man Selfpublishing auf jeden Fall in die engere Wahl ziehen. Es sei
denn, dir ist Geld egal, dann leg‘ doch das Geld für Bezahl-Verlage oder
Druckereien auf den Tisch.
Die Möglichkeiten heute sind aber unübertroffen.
Jeder kann es sich leisten, sein Buch auf den Markt zu bringen und sei es erst
mal nur als E-Book, wenn man sehr, sehr wenig oder gar kein Geld hat.
Man sollte sich halt vorher in alle Richtungen
informieren. Für diejenigen, die noch unsicher sind, wie sie ihr Werk
publizieren möchten, habe ich einen kostengünstigen Onlinekurs entwickelt, der über die verschiedenen Wege aufklärt.
Was ist das Besondere an dir und deinen Büchern?
Ähm … – Wenn ich das so genau sagen oder beschreiben
könnte…
Ich fange mal anders an, weil ich ja auch „Anders“
heiße. Viele Menschen haben mir schon gesagt, dass mein Name Programm ist, weil
ich die Dinge halt manchmal anders mache und nicht dem Mainstream folge,
sondern hier und da schon mal gegen den Strom schwimme.
Ich schreibe Bücher nicht, weil ich denke, dass sie
sich gut verkaufen lassen, sondern weil ich Spaß daran habe, meine eigenen
Gedanken zum Thema ausfindig zu machen. Und das ist ziemlich oft die Kehrseite
des Mainstreams.
Ich habe mal ein tolles Zitat gelesen, das derzeit ganz groß über meinem Schreibtisch prangert:
Ich schreibe, weil ich nicht weiß,
was ich denke, bis ich lese,
was ich zu sagen habe.
Genau so ist das!
Erst schriftlich kommt man sich tiefer selbst auf die
Spur. Und ich bin mir selbst näher als dem hundertsten Paar Schuhe im Schrank,
die ich sowieso nie trage, weil sie unbequem sind. In gewisser Weise bin ich
also bequem, weil ich tue, was ich mag.
Jeder Unternehmensberater oder Business-Mensch rät
mir eindrücklich, doch erst mal ‘nen tollen, gut durchgestylten Bestseller zu
schreiben, damit ich genug Geld zum Leben habe, danach könnte ich mich ja immer
noch um meine Lieblingsprojekte kümmern.
Das funktioniert für mich nicht, denn ich kann nicht
irgendeinen Text verfassen, der dann mal zu einem Roman werden soll, der dann
richtig promotet wird, damit die Kohle reichlich fließt. Dabei würde ich mich
nicht gut fühlen. Ich weiß, dass das für einen Bestseller nötig ist, aber es
ist nicht mein Weg.
Lieber schreibe ich ein Märchen, das außer mir nur
drei weitere Menschen auf diesem Planeten lesen. Aber alle drei geben mir ein
berührendes Feedback und erzählen mir, dass es ihnen auf die eine oder andere
Weise weitergeholfen hat. Das ist mir mehr wert als alles andere! Wenn ich
einen Samen der Veränderung im Leser bewirke, dann bin ich zufrieden.
Natürlich darf auch ein Geldsegen kommen für die
Sachen, die ich mag. Keine Frage. Geld muss sogar kommen, denn ich möchte wie
jeder andere auch ein Dach über dem Kopf haben. Und etwas zu Essen wäre auch
nicht schlecht … Aber nicht um den Preis der inneren Zufriedenheit.
Okay, ich hab‘ vielleicht noch immer nicht so
wirklich auf den Punkt gebracht, was so besonderes an mir oder meinen Büchern
ist. Klar, ich habe eine ganz besondere Art zu schreiben, so wie jeder andere
Autor oder Autorin auch.
Ich bin geprägt von meinen Erfahrungen mit Märchen
und das überträgt sich auch auf andere Schreib- und Lebensbereiche. Ich
versuche meistens lösungsorientiert zu sein, aber dabei nicht die Bodenhaftung
zu verlieren oder in Rosarot abzudriften.
Auch mein besonderer Hang zum Storytelling und der
„Reise des Helden“, die nicht nur im Märchen, sondern auch im Tarot und meinen
vielen kleinen Geschichten auftaucht, zeichnen mich, glaube ich, aus. Ein Stück
weit ist halt auch die Realität ein Märchen. Wenn wir es so sehen können...
Was würdest du anderen Autor/inn/en mit auf den Weg geben wollen?
Ich glaube, es liegen unendlich viele Manuskripte in
der Schublade, die nie das Licht der Welt erblicken. Das in der Schublade schmoren
lassen, kenne ich ja aus eigener Erfahrung bestens … Und: Ich finde es nicht
richtig!
Ich motiviere andere Menschen gern, ihrer Kreativität
freien Lauf zu lassen. Es war niemals zuvor einfacher als heute, die Umsetzung eines
Buches vorzunehmen.
Das Internet bietet uns unglaubliche Möglichkeiten.
Möglichkeiten, die wir nutzen sollten! Wir sind mit der Verwendung des
Internets meiner Ansicht nach auch immer noch am Anfang! Da wird sich noch so
vieles tun in den nächsten Jahren.
Die Menschheit braucht doch Kreativität und
Entwicklung! Sonst haben wir zu viel Technik, stumpfen meiner Meinung nach zu
sehr ab.
Ich bin viel in sozialen Netzwerken unterwegs und
zeige anderen, was ich mache. Dadurch kommen vielfältige Kontakte zustande und
natürlich auch jede Menge Austausch. Und dadurch werden meine Bücher auch
verkauft. Vielleicht nicht in dem Maße, wie sie über einen klassischen Verlag
verkauft würden, aber sie werden verkauft.
Als Selfpublisherin bin ich in der Gestaltung frei,
und der Inhalt bleibt unzensiert. Das sind für mich klar Vorteile!
Naja, und: Ich heiße nicht nur Anders, ich bin es
auch und mache die Dinge anders. Mein Name ist Programm – ich bin die Wege
schon immer anders gegangen. Neuer, innovativer, kreativer.
Das hat mir natürlich so manche Beule eingebracht,
aber das ist ein unglaublicher Erfahrungsschatz geworden, von dem sicher auch meine
Kunden profitieren!
Ich glaube, ich habe einen Appell an alle, deren
Bücher noch nicht veröffentlicht sind:
Haltet eure Bücher nicht unter Verschluss! Bringt sie auf den Markt!
Der Prozess
des Buchmachens ist auch ein persönlicher Wachstumsprozess. Lasst euch drauf
ein und wachst!
Und bereichert
andere Menschen mit euren Texten. Ich bin mir sicher: Die meisten Geschichten sind
es wert gelesen zu werden!
Vom großen Glück des Schreibens
Herausgegeben von Gudrun Anders
Softcover | Taschenbuch | 144 Seiten | ISBN: 978-3-754144-42-8 | Verkaufspreis: 9,80 €
Mit Beiträgen von: Katja Driemel | Marion Staar | Heidi Wallmeier | Gudrun Anders (Hrsg.)
In diesem Buch beantworten Ihnen die vier Kleeblatt-Autorinnen viele Fragen zu ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Schreiben und Veröffentlichen ihrer Bücher. Sie berichten von ihrem Glück, das Schreiben für sich entdeckt zu haben und ihren Wünschen, mit dem Schreiben anderen Menschen helfen zu können.
Das Autorinnen-Kleeblatt möchte allen noch unveröffentlichten Autor/inn/en Mut machen, sich der Welt zu zeigen und kreativen Künstlerinnen die Erfahrung des Selfpublishing, das eigenständige Veröffentlichen von erschaffenen Werken und Texten, näher bringen.
Und vor allem geben die Autorinnen anderen (Jung-) Autoren eine große Portion Liebe zum eigenen Tun mit auf den Weg.
Mit diesem Buch möchten wir vier Autorinnen anderen Autoren, die noch nicht veröffentlicht haben, den Mut machen, sich auf den Weg zu Veröffentlichung zu begeben. Dazu haben wir Ihnen Gedanken, Tipps und Tricks aufgeschrieben. Natürlich können wir hier nicht alle Ideen auf dem Weg zum Buch unterbringen. Das ist auch nicht Sinn der Sache.
Wir möchten Ihnen aber Einblick in unsere Gedanken, Ängste und Herausforderungen auf dem Weg zur Publikation geben und Sie wissen lassen, dass Sie mit Ihren Sorgen und Nöten als Autor und Autorin nicht allein sind.
Bestellung des Printbuches bei Epubli: https://www.epubli.de/shop/buch/116159
pdf-Download: https://www.xinxii.com/belletristik-1/sonstige-belletristik-14/vom-gro%C3%9Fen-gl%C3%BCck-des-schreibens-508361