Kennt ihr das Gefühl
nichts bewirken zu können? Ihr bemüht euch und bemüht euch und hofft auf eine
Veränderung. Sei es in der Beziehung, in der Familie, im Freundeskreis, auf der
Arbeit. Aber die Mühe ist vergebens, die anderen werden einfach nicht
freundlicher, nicht umgänglicher oder einsichtiger - oder was auch immer
angeraten wäre. Das kann frustrierend sein. Vielleicht, weil die Erwartung zu
groß ist. Oder der Schritt, den der andere gehen müsste.
Die Wahrheit ist: Die
Dinge verändern sich im Kleinen, im Stillen. Wenn die Dinge ohne Absicht
geschehen. Wenn es nicht „gewollt“ ist. Wenn der Eigenwille losgelassen wurde
und „ES“ sich entfalten darf.
Heute Morgen zum
Beispiel. Ich musste erst mit dem Hund und dann einkaufen gehen. Es goss in
Strömen und wollte einfach nicht aufhören. Ich war wirklich spät dran und dann maulte
mich auf dem Parkplatz des Einkaufscenters auch noch ein Autofahrer a
n.
Missmutig ging ich einkaufen, und, na klar, es wurde mehr als ich gedacht hatte
und das hieß, im strömenden Regen zwei Mal den Weg vom Parkplatz ins Haus zu
bewerkstelligen. Ich schalt mich selbst „dumme Kuh“ und meckerte mit mir wegen
der vollkommen durchnässten Klamotten: „Wie kommt man bloß auf so blöde Ideen?“
Als der Einkauf
verstaut und ich umgezogen war, setzte ich mich an den Schreibtisch und im
gleichen Moment bimmelte mein Handy und zeigte mir an, dass eine WhatsApp-Nachricht
gekommen war. Eine neue Freundin schrieb mir gerade auf meine Frage, was es bei
ihr heute zu essen gäbe: „Schuldnudeln, Sauerkraut und vegane Bratwürste.“
Bis zum Sauerkraut kam
ich noch, dann hatte ein Lachkrampf mich erwischt. Da kam schon die nächste
Mitteilung: „Schulpfnudeln“. Sekunden später noch eine „Schupfnudeln“ und
danach „Herrjeh …“ Ich habe ihr eine vor lauter Lachen wahrscheinlich völlig
unverständliche Sprachnachricht geschickt und später die Textmeldung „You made
my day!!“
Ja, das war es
wirklich. Ich habe minutenlang gelacht und das wegen so einer Kleinigkeit.
Nicht wegen ihr, nicht über sie, sondern weil mein Kopfkino „Schuldnudeln“
hervorbrachte. Vor meinem inneren Auge tanzten Nudelpackungen den Schuld-Tango
und im Wasser schwimmende Schuldnudel-Fussili trällerten: „Wenn wir gegessen
sind, ist die Schuld vorbei!“
Ja, so war das heute
Morgen. Ich weiß nicht, ob ihr darüber lachen könnt. Ich jedenfalls kann es und
mach mir jetzt ein paar Nudeln, denen ich meine Schuld(en) übergebe, um endlich
davon befreit zu werden.
Es war nur ein kleines
Ding heute Morgen, von zwei kleinen Menschen, die sich nur kurz austauschen
wollten. Aber es hat sooo viel Großes bewirkt!!!