Eine kleine Satire:
Wie viele Zentimeter sind 1525 Pixel bei 150
dpi?
Wenn man viel im Internet unterwegs ist, dann
zoomt (in Deutsch für die Älteren: Man nimmt an einem Online-Meeting – ähh …
Treffen – teil.) man auch gelegentlich mal mit Kollegen, die in weiter Ferne
wohnen.
So auch gestern. Ich „telefonierte“ mit diesem
Videotelefon per Computer mit dem Berater Thorsten. Wir plauschten über dies
und das, auch über Bücher zum Thema Online-Marketing. Da hatte er meinen momentanen
genervten Punkt erwischt.
Ich hielt zwei der fünf neben meinem Laptop
(Ich hab‘ doch jetzt glatt das deutsche Wort für Laptop vergessen!! Wie war das
noch?…) liegenden Bücher in die Kamera und regte mich darüber auf, dass ich
diese nur bis etwa Seite 30 oder 35 lesen konnte, weil es ab da nur so von
Fremdworten wie Funnel, Byer-Persona oder „Call to action“ wimmelte und die
Synapsen (ooops, auch noch eingedeutschtes griechisch … „neuronale Verknüpfung“)
meines Hirns schon Cha-Cha-Cha tanzten. (Sorry
an die Nicht-Tänzer unter euch, das ist sozusagen die schnellere Variante einer
Rumba.) Ich beschwerte mich wild gestikulierend, das heute alles so
verkomplifizidiert wurde, was meinen Gesprächspartner allerdings mehr
erheiterte als mich selbst.
Er fragte dann noch, ob er mir bei meinem
Youtube-Kanal weiterhelfen könne. Er hätte sich den Kanal auf dem Handy
angesehen und festgestellt, dass mein Banner gar nicht korrekt platziert wäre.
Er versprach mir eine Anleitung per Mail (ich benutze dieses Wort jetzt auch,
hat sich schließlich eingebürgert und „elektronische Post per Internet“ ist mir
ehrlich gesagt auch viel zu lang.) zukommen zu lassen. Was er auch tat. Am
nächsten Morgen fand ich eine Mail mit Erklärung vor. Wie es dann weiter ging, schrieb
ich ihm per Mail retour (= zurück).
Moin Thorsten,
du bist auch einer von denen, über die ich
mich gestern so überaus authentisch aufgeregt hab.(Ich glaube, man nennt die
neudeutsch Nerds, oder so.) …
Da bekomme ich dankenderweise die YT-Vorlage von
dir und was ist? …… Ich muss jetzt neben Stunden, Meilen und Kubikmetern in
meinem fortgeschrittenen Alter auch noch Pixelig lernen, mir mühsam über dieses
Gurgeldings im Netz nen Converter (blödes Deutsch, was heißt das eigentlich?)
aus dem Internetz suchen, die Daten übertragen und schauen, wieviel dieses
Pixelzeugs in Zentimetern ist.
Da wiederum muss man dann wissen, was „dots
per inch“ (zu Deutsch die
Punktdichte beim Drucken gemessen in inch) sind. Hätte ich bloß früher in Englisch besser aufgepasst, dann
könnte ich ja vielleicht noch die inch in Zentimeter umrechnen. Achso, dann hab
ich das auch gesehen. Wahrscheinlich fragt der nach der Auflösung. Mensch, das
kommt mir bekannt vor, hab ich ja bei den Buchcovern schon mal gehabt. …
Warte mal, wie war das noch? … Je höher die
Auflösung, desto besser das Bild. Aha, also brauch ich so nen mittleren Wert.
Aber wie hoch ist ein mittlerer Wert? Ich nehme mal die vorgegebenen 150 dpi.
Wie groß war das noch gleich? Oder soll ich lieber den Eigenwert nehmen? Äh,
ne, den hab ich ja nicht, oder?
Computerchen rechnet und spuckt das Ergebnis
aus: Breite 25,82 cm x Höhe 7,04 cm. Einfacher geht’s wirklich nicht, oder? Wer
kommt auf so blöde Ideen solche krummen Zahlen zu verwenden? Machen die 4
Millimeter am Ende tatsächlich den Super-Unterschied?
Spätestens jetzt habe ich die Nase voll, denn
es verlangt schon Nerven, die Komma-Null-Vier am Grafikprogramm zusätzlich
einzustellen. Gott sei Dank muss man hier nicht – wie bei Buchcovern oder
Flyern (Wo sind bloß die deutschen Worte geblieben?) – noch den Anschnitt oder Beschnittrand
berücksichtigen … (Klasse, das waren sogar zwei deutsche Worte!!)
Naja, eines ist sicher. Die Idee, ein neues
Banner (das Banner, der Banner?) für
meinen Youtube-Kanal in der mobilen Variante zu kreieren ist ja ganz gut. Wird das „Sein“ von „Schreiben & Sein“ nicht mehr verschluckt.
Aber noch eines ist sicher: Ich bin gerade
schwanger geworden. Und das in meinem Alter! Schwanger mit der Banner-Idee, die
heute Morgen dann leider doch der etwa
neunmonatigen Aufschieberitis (oder hätte ich besser Prokrastination schreiben
sollen?) anheimgefallen ist.
Ach, was könnte die Welt einfach sein, wenn alles einfach
und beim Altbekannten bleiben würde. …
Danke und sarkastische Grüße!
Gudrun
Sarkasmus wieder aus.