Ich habe die Aachener Autorin und Künstlerin Charlotte Kunz ein Stückchen auf dem Weg an die Öffentlichkeit begleitet.
Die Kalligrafin Charlotte Kunz veröffentlichte zunächst ihr Buch "Mit Herz und Handschrift" bei einem größeren Verlag und konnte dann einen Lese-Termin in der größten Buchhandlung in Aachen bekommen, zu dem viele Interessenten kamen.
Auch eine Redakteurin der "Aachener Nachrichten" kam in die Buchhandlung und interviewte sie. Anschließend wurde über die gelungene Vorstellung ihrer Arbeit in der Zeitung berichtet.
Damit hatte die Künstlerin mehrere Puzzleteile für die Selbstvermarktung zusammengefügt. Eine gelungene Marketingaktion!
Lernen, wieder schön zu schreibenDie Aachener Kalligraphin Charlotte Kunz stellte am vergangenen Samstag in der Mayerschen Buchhandlung ihr Buch „Mit Herz und Handschrift“ einem interessierten Publikum vor.Sie ist Wahl-Aachenerin, hat hier Design studiert und zwei Söhne aufgezogen. Schon in jungen Jahren formierte sich ihre Vorliebe für Fotografie, Malerei und Kalligrafie. Und diese Liebe ist geblieben – seit mehr als 30 Jahren.
In der Buchhandlung hatten die Besucher die Möglichkeit, die Entstehung von kalligrafischen Schriftzügen zu verfolgen. Frau Kunz zeigte an einer "Basisschrift", wie schnell man durch verschiedene Stifte oder Federn ihr Aussehen verändern kann. Dabei zog sie diese mal in die Breite und beim nächsten Mal in die Höhe, immer aber flog ihre Hand sehr leicht über das Papier – mal mit einer Feder, dann mit einem Kalligrafie-Stift oder auch mit einem speziellen Balsaholz-Stift.
„Toll“, klatschten zwei kleine Mädchen Beifall und sahen fasziniert zu, wie ihre Namen auf Papier mit Schwüngen, Farben und Verzierungen aus einem Goldstift versehen wurden. Die Mutter der beiden Mädchen erkundigte sich sogleich nach eigenen Möglichkeiten und wo man die Farben erwerben könne.
„Ich wünsche mir“, erzählt die Künstlerin voller Leidenschaft, „dass die Menschen wieder Freude daran haben, mit ihrer Handschrift schön zu schreiben und vor allem auch zu gestalten, ohne Angst vor langem Üben. Mit Farben und Kalligrafie kann man sehr, sehr viele Dinge komplett individuell gestalten. Das ist doch was ganz anderes, als etwas mit dem PC zu erstellen.“
Während sie im Handumdrehen einige bunte Striche auf ein Blatt Papier malt, entsteht ein neues Bild. Dann nimmt sie aus einem Stapel Schablonen hervor und rückt diese auf dem Blatt zurecht. „So kann man den Dingen eine individuelle Note geben.“ Und sie zeigt den faszinierten Zuschauerinnen, wie sie mit wenigen Handgriffen eine komplett eigene Geburtstagskarte gestalten würde.
Ich frage sie: „Was würden Sie sich für diese Kunst wünschen, Frau Kunz?“
Die Designerin denkt nicht lange nach: „Ich würde gerne auch Kunstlehrer in moderner, schöner Handschrift weiterbilden, damit sie ihre Kenntnisse an Kinder weitergeben können. Damit die Handschrift eine Chance hat weiterzuleben und sich zu weiterzuentwickeln. Schwer zu lernen ist es nicht, schon gar nicht die wirklich einfache Maltechnik mit dem Balsaholz, zu der man keinerlei Maltalent braucht um schnelle Erfolge zu erzielen. Diese Kunst darf nicht aussterben.“
Die Gefahr des Aussterbens wird aber wohl nicht bestehen, denn an diesem Nachmittag gingen einige begeisterte und inspirierte Menschen mit dem Buch
„Mit Herz und Handschrift“ (Topp-Reihe im Frech-Verlag)
und den Terminen für die nächsten Workshops mit Frau Kunz nach Hause.
Text © Gudrun Anders,
www.gudrun-anders.de