Schreibtherapie
ist eigentlich keine eigenständige Therapieform. Sie steht auf der gleichen Ebene wie Kunst- oder
Mal-Therapie, ist aber vielleicht nicht ganz so bekannt. Schreiben ist sehr oft eine ziemlich gute
Ergänzung zur Therapie.
Wir konzentrieren uns
beim Schreiben auch auf das Schreiben und spüren gleichzeitig in uns hinein.
Das bringt einen Verarbeitungsmechanismus in Gang, denn wir spüren, welche
Gedanken in uns Emotionen auslösen – und haben dadurch die Chance unsere
belastenden Gedanken zu lösen und damit zu verändern und zu heilen.
Wobei hier die
Heilung mehr im Bewusstwerden liegt. Dieses Gewahr-Werden, die entstehende
Achtsamkeit lässt uns aufhorchen und nach und nach achtsamer mit uns selbst
umgehen, was letztlich Veränderungen in der Wahrnehmung und damit in der Reaktion
und der anschließenden Handlung entstehen lässt. Das Aufschreiben von belastenden Erlebnissen und
unangenehmen Gefühle führt daher zu einer
Entlastung und einer Verbesserung des psychischen und physischen Wohlbefindens.
Das „Umerleben“ geschieht durch das Schreiben. Ob im Märchen, im
Storytelling oder einer Kurzgeschichte – eine gute Geschichte bekommt ein Ende.
Meistens ein Ende, das uns gut gefällt – und das ist in der Regel positiv.
Zumindest anders als die jetzige Lebenssituation. Und allein die innere
Bereitschaft über eine Situation anders zu denken – oder es zu lernen – ebnet den
Weg in die Möglichkeit der realen Situationsveränderung.
Die eigenen Gedanken aufs Papier oder in den PC zu bringen, hilft uns, unsere
Gedanken zu ordnen, kann uns neue Perspektiven bringen oder uns erinnern helfen. Denn beim Schreiben ist ja alles möglich: Wir können Geschichten so lange
umschreiben, bis sie uns gefallen und alle möglichen alternative Handlungen ausprobieren.
Wir können mit Perspektiven, Sichtweisen und Dialogen spielen, bis uns keine
andere Alternative mehr einfällt.
Beim Märchen beispielsweise ist Voraussetzung, dass es ein gutes Ende
hat. Wir müssen also kreativ werden und uns ein Happyend ausdenken – sonst ist
es kein Märchen! Genau das ist schon therapeutisches Schreiben.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder Mensch, der schreiben kann,
auch das kreative oder therapeutische Schreiben für sich nutzen kann. Sie
brauchen dafür eigentlich keinen Therapeuten und Sie müssen auch nicht erst krank
werden, um das Schreiben als Lebenshilfe zu benutzen. Für jede Art von alltäglichen
Problemen und Lebens- und Sinnkrisen ist das Schreiben sehr hilfreich.
(c) Gudrun Anders, www.gudrun-anders.de
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Den vollständigen Artikel finden Sie auf meiner Webseite:
http://www.gudrun-anders.de/Schreib-Coaching-und-Schreib-Therapie/