Diesen Blog durchsuchen:

Posts mit dem Label verkaufen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label verkaufen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 12. Juni 2023

Artikel: So geht verkaufen.

Wenn du manchmal Schwierigkeiten hast, deine eigenen Produkte zu verkaufen, dann lies diese Shortstory, damit es künftig besser klappt. Viel Vergnügen!

------------ (c) Gudrun Anders, www.gudrun-anders.de ----------------------- 

So geht verkaufen.

Am Samstag war ich einkaufen. Auf dem Nachhauseweg fiel mir ein, dass ich noch einen Blumenübertopf kaufen wollte, weil meine neue Lieblingspalme Löcher im Pflanztopf hatte. Aber deswegen auf die andere Seite der Stadt zu fahren, hatte ich bei Sonnenschein, reichlich Touristen auf den Straßen und mit Hund im Auto auch keine Lust.

Plötzlich sah ich das Schild eines Gebrauchtwarenhandels an der Seite, gerade noch rechtzeitig, damit ich anhalten und dann die Einfahrt reinfahren konnte. Ich stellte mein Autochen mit samt meinem Hund im Schatten ab und hatte Glück: Der Laden hatte heute auf. Ich hatte nämlich schon mehrmals vor der Tür gestanden, aber immer war geschlossen gewesen. Und irgendwie konnte ich mir die spärlichen Öffnungszeiten nicht so richtig merken.

Der kleine, sonnendurchflutete Laden war proppenvoll gestopft. Bilder, Kleinmöbel, Dekorationen, Stühle und kleine Tischchen, Geschirr – und alles in einem bunten Mix von alt, neu und ganz alt. Eine wahre Fundgrube für Sammler, Schnäppchenjäger und Freunde von Einzigartigkeit.

Hier und da hob ich mal ein Teilchen an, konnte aber keine Preisschilder sehen. Nirgendwo. So trödelte ich weiter durch den Shop, noch immer auf der Suche nach einem Übertopf. Dann entdeckte ich ein einigermaßen passendes Teilchen und konnte wiederum keinen Preis entdecken.

„T’schuldigung. Hier fehlt ein Preis – können Sie mir sagen, was der Übertopf kosten soll?“

Sie überlegte einen Moment. „Hmm. Der ist sehr gut erhalten. … Ich habe ihn von einer älteren Dame bekommen. Sagen wir 5 Euro.“ Das hörte sich nicht nach Festpreis an. Eher hatte der letzte Satz ein zaghaftes Fragezeichen am Ende, so dass ich noch Luft nach unten in der Preisverhandlung sah, fragte aber stattdessen: „Haben Sie noch andere Übertöpfe, die ich nicht gefunden habe?“

„Schauen wir mal“, antwortete sie und ging schon los in eine andere Ecke des Ladens.

Im Gehen schaute ich, dass ich auch nichts umwarf und rief ihr zu: „Sie haben einen schönen Laden! Aber warum haben Sie nirgendwo einen Preis drauf?“ Ich dachte an meine Einkäufe im Supermarkt, wo ich schon gern Preisvergleiche anstellte, schließlich gab es dort Tomaten für 1 € pro Kilo und welche für 3 € das Kilo, die mir allerdings nicht so gut schmeckten.

Sie hob mir gerade einen antiken Übertopf mit Blumendruck entgegen: „Weil ich gern mit meinen Kunden in Kontakt kommen möchte. Schließlich können wir über alle Preise verhandeln. Den hier würde ich Ihnen für 8 Euro überlassen.“

Ich schüttelte den Kopf, denn der Topf gefiel mir ganz und gar nicht. Mein Blick fiel auf zwei Ton-Igel, die zu meinen Füßen standen und mich zum Lächeln verleiteten. „Und die hier?“, fragte ich und zeigte auf das Igel-Paar.

„Zusammen für 9 Euro“, erklärte sie mir.

„Und einzeln?“, erkundigte ich mich, während ich schmunzelnd den kleinen Ton-Igel mit Spaten in der Hand hochhob und genauer besah.

„Nee“, meinte sie, „das geht doch nicht!“ Sie lächelte mich herzerweichend an. „Die beiden müssen schon zusammen bleiben. Sonst sind ja beide so allein!“ Sie sah aus wie ein zu schnell zu alt gewordenes kleines Mädchen, das gerade den Wimpernaufschlag für später probte. „Nur für Sie beide zusammen für 7 €. Und nur, weil heute Samstag ist!“ Sie strahlte mich an, als wenn sie mit mir flirten wollte.

Ich zögerte. Meine Augen verrieten mich durch ein Lächeln, das ich nicht unterdrücken konnte, denn ich stellte mir gerade vor, wie die beiden Igelchen meine Dachterrasse zierten. Ich bemerkte aber, das ich meinen Mundwinkel noch oben zog und unschlüssig war, das Geld auszugeben, denn eigentlich wollte ich ja einen Übertopf kaufen …

Sie hatte das auch bemerkt und holte sie entscheidenden Schlag aus: „6 Euro für beide, wenn Sie sie mitnehmen, bevor ich traurig werde, dass die beiden kein gutes Zuhause bekommen.“ Es hörte sich an, als wenn Sie mir gerade zwei kleine, süße Hundebabys verkaufte, die sie ins Herz geschlossen hatte und selbst kaum loslassen konnte.

Ich musste lachen, griff in meine Westentasche und holte mein Portemonnaie heraus. Ich zählte 6 Euro ab und überreichte sie mit den anerkennenden Worten: „Sie sind eine exzellente Verkäuferin!“

„Ich mag nur meine Sachen und meine Kunden!“, entgegnete sie lächelnd. „Vielen Dank und Ihnen noch ein schönes Wochenende!“ Damit drehte sie sich um und ging auf die nächste Kundin zu, die sich fragend umsah. 

Ich verließ den Laden freudig und überlegte schon, an welchen Platz auf der Terrasse ich sie stellen wollte. Den Übertopf hab ich vor lauter Freude dann glatt vergessen.

------------ (c) Gudrun Anders, www.gudrun-anders.de -----------------------

#verkaufstraining #produkteverkaufen #preisverhandlung #verkauf #kommunikation #gudrunanders #aktionspreis #verkäuferschulung

 

Donnerstag, 6. Mai 2021

short story: Der supermotivierte Jungverkäufer

(c) pixabay - DrMedYourRasenn

Ich hasse diese mega-positiven Online-Marketers, die mit aufgesetzten, unechten Sprüchen tschakkatschakka einen auf supersmart machen und wertvolle Lebenszeit rauben! Eben rief wieder so einer an. …

Das Telefon klingelt und ich gehe ran: „Anders.“

„Hallo, spreche ich mit Gudrun?“

Die Stimme war sehr jung, kam mir unbekannt vor und duzte mich. Mein innerer Alarm für supermotivierte Vertriebspartner war angeschaltet. „Ja, wer bist du?“

„Hallo, das ist ja super, dass ich dich sofort zu fassen bekomme!! Wie geht’s dir???“

„Gut, danke.“

Die Stimme, wieder hochmotiviert. Wahrscheinlich strahlte er gewollt von einer Backe zur nächsten. „Ach, das ist ja wunderschön! Du bist also heute mit dem richtigen Bein aufgestanden und kannst diesen wundervollen Sonnentag genießen?“ Es waren tatsächlich die Backen, nicht die Wangen …

„Ja, komm‘ doch mal zum Punkt… Was möchtest du von mir?“ Ich versuchte freundlich zu bleiben, um herauszufinden, was der junge Mann mir anbieten wollte. Manchmal ist es ja gar nicht soo schlecht, weiter zuzuhören. Verpasste Chancen kommen ja bekanntlich nicht wieder.

Ich vernahm ein kurzes Stutzen in der Leitung, offensichtlich hatte ich ihn mit meiner Gegenfrage etwas aus dem Konzept gebracht. „Äh, ja … Hallo, Gudrun, ja, also, ich rufe an von ….. Du hast letztens das Buch …. von …. gekauft. Hat es dir gefallen?“

„Ja.“ Ich wollte nicht unhöflich sein. Ich hatte das Buch bestellt, die ersten 10 oder 15 Seiten gelesen und festgestellt, dass der überaus reißerische Titel weitaus mehr versprach als der Inhalt. Ein Studienabbrecher hatte eine Marktlücke im Internet entdeckt, sich selbständig gemacht und mit E-Books und anderen Onlinegeschäften sehr viel Geld in kurzer Zeit verdient. Mich hatte die Geschichte aufgrund meines Berufes als Autorenberaterin schon interessiert.

„Na, das ist ja wundervoll. Hast du denn jetzt schon ein Buch geschrieben?“

„Ja, etwa dreißig.“

Er ließ sich von der Kürze meiner Antworten nicht beeindrucken und fragte weiter: „Und wie hast du die vermarktet?“

„Im Internet“, antwortete ich wahrheitsgetreu, aber kurz angebunden.

„Und wie viele hast du verkauft?“

Was bitte geht das einen unbekannten Menschen an, wie viele Bücher ich verkauft habe? Ich antwortete also – mittlerweile leicht genervt: „Genug.“ Ich war gespannt, was als nächstes kam …

„Also, Gudrun, erfahrungsgemäß haben die Leute, die sagen ‚genug‘, nicht genug Bücher verkauft. Ich würde dir da unser kostengünstiges Coaching anbieten, damit du mal mehr verkaufst als bisher.“

Das reichte jetzt nun wirklich. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses sinnlose Gespräch und konterte, um einigermaßen Freundlichkeit bemüht: „Ich bin seit mehr als 30 Jahren in der Buchbranche tätig und weiß ziemlich genau, was ich zu tun habe und was nicht. Und es geht dich nichts an, wie viele Bücher ich verkaufe oder nicht. Danke, ich möchte dein Coaching nicht und streiche mich bitte mit sofortiger Wirkung aus deiner Anrufliste und dem Verteiler.“

„Warum denn gleich so unfreund…“ hörte ich noch, dann hatte ich aufgelegt und schüttelte den Kopf. Mal sehen, wann der nächste geschulte Vertriebspartner von dieser Millionen machenden superdruper Firma anruft …

Und die Moral von der Geschichte?

Klar kann man mit E-Books, Internetmarketing und einem guten Vertriebsteam sehr viel erreichen und wahrscheinlich auch Millionenumsätze generieren, aber es gehört immer noch Arbeit dazu. Und wenn schon trainierte Telefonverkäufer anrufen, dann doch bitte keine gedrillten Jungverkäufer mit auswendig gelernten und wahrscheinlich abgelesenen Phrasen, sondern echtes Interesse an Menschen und deren Vorankommen. Wir an der anderen Seite der Leitung sind doch keine Idioten oder Menschen zweiter Klasse, weil wir ein Buch von einem (angeblichen) Bestseller-Autor bestellt haben. Mir erweckt sich der Eindruck, dass mehr nach den eigenen Umsätzen geschaut wird, statt wahre Hilfe anzubieten. Und das entspricht ganz und gar nicht meinen Vorstellungen, weder als Berater noch als Mensch.

---------------------------------------------------------

(c) Gudrun Anders, Aachen www.gudrun-anders.de 

---------------------------------------------------------

 

Samstag, 3. Oktober 2020

Die Nacht, in der die Mauer fiel

Die Nacht, in der die Mauer fiel 

(c) Gudrun Anders

Ich kann es kaum glauben: Über 30 Jahre soll der Mauerfall mittlerweile her sein? Die inneren Bilder in mir zu dieser Nacht sind nämlich noch immer so lebendig, als sei diese völkertrennende Mauer erst letzte Woche gefallen.

Aber von vorn. Ich bin in Lübeck geboren und aufgewachsen. Lübeck ist eine kleine Hafenstadt an der Ostsee und liegt direkt an der Grenze zur ehemaligen DDR. In den ersten 28 Jahren meines Lebens kenne ich es nicht anders, als das Lübeck – der alten Hansestadt hoch im Norden Deutschlands – eine Richtung fehlt: Die Wege in Richtung DDR waren versperrt und ich bin noch in dem täglichen Wissen aufgewachsen, dass es hindernde und trennende Grenzen gibt. Und das geschossen wird. Dass es grimmig dreinblickende Soldaten gibt, die Deutsche nicht zu Deutschen lassen, was ich als Kind gar nicht verstehen konnte. Dass Familien durch eine Sperrzone mit Minen getrennt sind und sich nicht sehen und nicht sprechen können. Dass Fahrten nach West-Berlin mit strengsten Kontrollen und kompletter Demontagen der West-Fahrzeuge einher gingen. 

Ich bin damit aufgewachsen, dass an unserem Lieblingsstrand auf dem Travemünder Priwall die Grenzer mit Gewehren im Anschlag patrouillierten und wir uns zu benehmen hatten, damit wir keinen – womöglich tödlich endenden – Zwischenfall an der deutsch-deutschen Grenze hervor riefen.

Ich war damals 28 Jahre alt und gerade mit einem „Ossi“ leiert. Der damals 31jährige war unter Aufbietung all seines Mutes mit nur einem kleinen Köfferchen und wenigen Habseligkeiten am Leib bei Nacht und Nebel über die ungarische Grenze aus der DDR geflüchtet, um dann wieder nach Norden zu gehen, um seiner Familie – auch wenn er sie nicht mehr besuchen konnte! – so nah wie nur möglich zu sein. 

Die Geschichten der DDR waren mir damals sehr vertraut. Lange Warteschlangen um die wenigen Güter zu bekommen, immer ein Gefühl des Mangels und der Angst. Mein Onkel hatte zwar ein schönes Haus mit Swimmingpool, aber manchmal keine Zahnpasta. Versorgt sein und ein Gefühl von Freiheit – und war das Gefühl auch noch so klein – schien für die Bürger der DDR offenbar nicht möglich oder von Angst begleitet gewesen zu sein. 

Bereits einige Tage bevor die Grenzen ganz auf gingen, war schon eine gewisse Unruhe bei den Menschen in West und Ost zu bemerken. Viele Menschen, die ich damals kannte, hatten Bekannte oder Verwandte in der DDR. Auch Teile meiner Mutters Familie waren DDR-Bürger, die wir alle Jahre wieder im Tarnmäntelchen – soweit wir „Wessis“ uns dort überhaupt ein kleines bisschen unsichtbarer machen konnten – in einer großen Stadt wie Leipzig trafen. 

Damals war es schon praktisch, Verwandte im Westen zu haben – die reservierten Plätze in einem leeren Lokal waren gegen Reichung kleiner monetärer West-Gaben, die man später hervorragend tauschen konnte, plötzlich nicht mehr reserviert und übereifrige Kellner machten uns schnell Platz und deckten die Tische frisch ein. Und für die DM gab es ganz andere, viel bessere Menüs zu essen ...

In der Nacht als die Grenzen aufgingen, saß ich abends mit Freunden zusammen. Wir spielten Karten und machten uns einen gemütlichen Abend. Es war schon recht spät, aber es klingelte an meiner Wohnungstür. Mein Vater, zu dieser Zeit sonst längst im Bett, stand da – ganz aufgelöst und ich dachte zunächst, es sei etwas Schlimmes passiert. Aber er sagte einfach nur: „Die Grenze ist auf!“

Wir konnten es nicht glauben und wollten an die Lübecker Grenzübergänge fahren, um uns selbst davon zu überzeugen, aber so weit kamen wir gar nicht, denn es fuhren Hunderte – nein: Tausende – Trabbis und Wartburgs durch die Straßen. 

Zu Fuß liefen wir in die nahegelegene Lübecker Innenstadt und trauten unseren Augen nicht. Bereits am Rande der Innenstadt hörten wir mächtigen Lärm. In nahezu allen Wohnungen brannte Licht, Menschen schauten auf die bevölkerten Straßen hinunter, Musiklärm, Fußballtröten und Fahnen, die aus den Fenstern hingen, jubelnde und feiernde Menschen wohin man nur sah.

Die Straßen waren voller als voll. Unbekannte Menschen flogen sich in die Arme, die Westdeutschen brachten alles an Obst und Gemüse, Sekt und Alkohol aller Art mit auf die Straßen und verteilten sie an die Fremden, die plötzlich auch „richtige“ Deutsche waren. Es war ein immenses Freudenfest, das mich sprachlos vor Erstaunen machte. Und traurig, denn hinter all dem Jubel und der noch vorhandenen Fassungslosigkeit steckte auch große Sorge um die Zukunft. Und die Angst vor der nahen Veränderung. 

Ich blickte in tränenüberströmte Gesichter, mit Augen, die viel Leid und Entbehrung erfahren hatten und in denen der Keim der Hoffnung zu sehen war. Bleiche Gesichter und magere Menschen, die teilweise so ungesund aussahen, als wenn sie lange krank gewesen waren und seit Jahren keine Sonne gesehen hatten. In dieser Nacht machte es uns keine Mühe, „Ossis“ und „Wessis“ zu unterscheiden.

Die Menschen kamen zu mir, die ich immer noch am Straßenrand stand, fragten mich, wie es sich hier im Westen so lebt. Und ob man hier schnell eine Wohnung finden könne, denn hier sei es ja so viel besser. Und wie lange man denn ein Auto vorbestellen müsse, wenn man eines haben wollte. Sie fragten, was wir in der Freizeit machen und ob ich glaubte, dass nun alles besser werde würde.

Ehrlich gesagt war ich mir in dieser Nacht darüber nicht so sicher, denn keiner von uns wusste zu diesem Zeitpunkt, ob die Grenzen wirklich und wahrhaftig offen blieben. Keiner wusste, wie wir uns zusammenraufen würden und wie es weiterging. Und niemand wusste, was uns erwartete, denn der Freudentaumel über die Wiedervereinigung würde sicherlich nicht ewig anhalten.

Bis weit in die Nacht hinein standen wir in den Straßen und feierten die Neuankömmlinge, deren Strom einfach nicht nachlassen wollte. Ich hatte damals während der neu etablierten Altstadtfeste schon riesige Menschenmengen in der Innenstadt feiern gesehen, aber diese Nacht schlug alle Besucherrekorde um Längen. Die Polizei sperrte die Innenstadt ab, um die Unmengen an lachenden und weinenden Menschen einigermaßen im Griff zu halten. 

Am nächsten Morgen ging ich eine Stunde früher als gewohnt in mein kleines Lädchen in der City. Der Weg dorthin war mehr als merkwürdig! Es war nicht ein „deutsches“ Auto auf den Straßen. Kein Ford, kein Golf, kein Mercedes. Überhaupt kein bekanntes Auto war auf den Straßen der Stadt! So weit das Auge reichte, in mehreren Reihen neben- und hintereinander, auch auf Rasenflächen standen nur Wartburgs und Trabbis. 

In der Luft hing ein schwarzer Dunst, der nie zuvor dagewesen war. Wo waren bloß all die Autos der Lübecker Bürger hin? Die waren wahrscheinlich soweit es ging in den Osten des Landes gefahren, um zu schauen, wie es dort aussah. Wahrscheinlich standen im Osten ein paar Menschen und freuten sich über die Toyotas und Opel, die sich wie ein riesengroßer Auto-Wurm ins Land schlängelten. 

Ich hatte vorsorglich meine Freundin angerufen, um mir zu helfen. Ich ahnte, dass an diesem Tag etwas mehr als sonst los sein würde. Wir hatten damals gemeinsam einen kleinen esoterischen Laden mit Büchern, ätherischen Ölen und Entspannungsmusik in der Lübecker Altstadt.

Kaum hatten wir die Ladentüren geöffnet, war unser Laden voll. Proppenvoll, um es genau zu sagen. Mittags war er so voll, dass wir kaum von einer Seite zur anderen kamen. Ich bin sicher, dass Polizei oder Gewerbeamt uns Schwierigkeiten gemacht hätten ob der Menschenmassen in dem kleinen Lädchen. 

Kunden bedienen und wirklich zu beraten, war uns an diesem Tag kaum möglich, denn Dutzende andere Menschen wollten gleichzeitig etwas wissen, beraten werden oder ihre Waren bezahlen. Wir kamen nicht einmal dazu unsere Aushilfe anzurufen, wahrscheinlich wäre sie auch nicht bis zu uns durchgedrungen. Mittagessen oder überhaupt eine kleine Pause bekamen wir erst wieder am frühen Abend, als der Besucherstrom langsam abebbte. 

Wir waren so fertig, dass wir den Laden schlossen und uns erst mal hinsetzten um zu verschnaufen. Langsam schauten wir uns unseren ansonsten liebevoll eingerichteten Laden an: leere Regale und Auslagen, geplünderte Schaufenster, offenstehende Vitrinen, umgefallene Bücher, leere und aufgerissene Verpackungen überall verteilt. Wir hatten keine einzige Duftlampe mehr im Regal stehen und auch die Duft-Öle und Pendel waren ausverkauft.

Erschöpft sahen wir die Geldscheinberge in unserer Kasse, zählten voller Genuss unsere Tageseinnahme und jubelten: Wir hatten mehr als den fünffachen, normalen Tagesumsatz gemacht und damit unser Geschäft aus einer kleinen Krise herausgeholt.

Auch in den folgenden Wochen und Monaten hatten wir stetigen Besuch von den Menschen aus Ostdeutschland, die mehr wissen wollten über spirituelle und esoterische Dinge, da es damals bei Ihnen im Osten keinerlei Informationen dazu gab und ein entsprechender Nachholbedarf bestand. 

Nach und nach normalisierte sich unser Leben in Grenznähe wieder. Aber die Dinge waren und wurden anders, aber eigentlich fehlten sie uns nicht. Es gab keine Grenzen mehr und keine Gewehre. Keine Schusswechsel, wenn mal wieder jemand versuchte zu flüchten oder ein Grenzer ein Häschen mit einem flüchtenden Menschen verwechselte. Die Stacheldrahtzäune wurden demontiert, das Niemandsland zwischen den Grenzen aufgehoben. 

Wir hatten freie Fahrt in den Osten und vor allem nach Berlin, wo wir als junge Erwachsene häufig gewesen waren. Erkundungsfahrten nach Ostdeutschland, denn dort ging ja auch die Ostsee weiter und es gab viel, sehr viel Neuland zu entdecken. Und es gab keine Grenzer mehr, die am Priwall-Strand Patrouille liefen – der Strand wurde viel weiter und natürlich auch bevölkerter.

Bilder aus dieser Zeit habe ich leider keine. Aber die brauche ich auch nicht. So viele Erinnerungen aus dieser Nacht der Nächte sind in meinem Inneren noch immer lebendig. Dutzende Male habe ich davon erzählt und werde es wohl bis an mein Lebensende immer wieder tun, denn diese unvergessliche Nacht hat nicht nur mein Leben für immer verändert. 

Ich bin sehr dankbar, dieses weltbewegende Ereignis so hautnah miterlebt zu haben. 

© Gudrun Anders, www.gudrun-anders.de




Sonntag, 18. November 2012

Wie steigert man den Umsatz?

Ich habe ein schönes Video gefunden, das in 12 Minuten sehr gut und einfach erklärt, wie man seinen Umsatz steigern kann. Ein paar Minuten, die gut sich für ihren Unternehmenserfolg:



Donnerstag, 20. Oktober 2011

Experten machen etwas richtig!!

Vorteile des Experten-Daseins

Menschen suchen Rat von Exoerten. Und sie suchen Experten auf. Sie schlagen das Branchenbuch auf - heute natürlich das riesige Branchenbuch Internet - und rufen bei Experten an. Die Leute bezahlen dafür - sehr viel sogar. Und fallen oft auf falsche Experten, die in Wahrheit nur Geldschneider sind, rein.

Wer kein Experte in einem Fachgebiet ist, muss sich oder seine Dienstleistung - meist sehr mühsam - verkaufen. Und das kostet Kraft. Die eigene Motivation will aufrecht erhalten sein und bleiben. Man muss sich bemühen - und handelt so letztlich permanent gegen sich selbst.

Die Leichtigkeit geht flöten, Frust stellt sich ein. Um zu Geld oder Aufträgen zu kommen, bemüht man sich noch mehr. Aber letztlich klaptt noch weniger, denn andere Menschen haben einen recht feinen Draht dafür, wenn etwas "nicht stimmt".

Durch das kämpfen müssen werden die Umsätze noch geringer, der Konkurrenzdruck steigt, die Erwartungen an die eigene Person steigen noch mehr - das Burnout steht irgendwann bevor. Dieses resultiert letztlich dann aus einem zu geringen Selbstwertgefühl und einer falschen Positionierung! Überlegen Sie sich das bitte einmal gut!

Was machen Experten richtig?

Experten, die WISSEN, dass Sie anderen helfen können, bekommen, wenn der Bekanntheitsgrad steigt, eine scheinbar magnetische Wirkung: Die Leute wollen was von Ihnen. Sie wollen Rat, Sicherheit, Gesundheit, hilfreiche Produkte.

Der Experte lässt also kommen, er läuft nicht hinterher. Er verkauft nichts, er ist als Berater da und macht nur das, was er tun möchte. Na gut, auch Experten können der Macht des Geldes verfallen und mehr und mehr und noch mehr tun, um noch mehr Geld zu scheffeln - aber das steht auf einem anderen Blatt.

Wenn aber alle hinter dem Experten her sind - was kann er dann tun? Richtig: höhere Honorare und höhere Tagessätze verlangen.

Und eines kommt noch hinzu:
Experten vermarkten ihr Wissen an ihre Kunden ZUSÄTZLICH. Sie geben ZUSÄTZLICH Bücher und DVDs heraus. Sie vermarkten aber nicht die DVDs, sondern SICH SELBST. Die Artikel verkaufen sich dann (fast) wie von selbst.

Brauchen Sie Rat zur richtigen Positionierung?
Machen Sie einen Termin (telefonisch oder persönlich) mit mir aus!


Die meistgelesenen Artikel dieses Blogs: