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Heute – Samstag –
morgens um
9.15 Uhr lernte ich
die neueste Masche der Telefonwerbung kennen. Es meldete sich ein offenbar junger
Mann mit angenehmer, professioneller Stimme. Er gab sich als Beauftragter eines gemeinnützigen
Vereins aus, der Senioren hilft und wollte mich zu einem kostenlosen Beratungsgespräch
einladen.
Allein
aufgrund der Professionalität in der Stimme war ich stutzig. Und als „Senior“
wollte ich nun noch nicht ganz tituliert werden. Ich sagte zu ihm - ziemlich entrüstet
...: „Also, wirklich, guter Mann – so alt bin ich noch nicht!" Da wurde er
ganz kleinlaut und entschuldigte sich und es entspann sich ein kurzes, freundliches
Telefonat ohne auswendig gelernten Text.
Armer
Mann, dachte ich. Wie kommt man bloß dazu, so einen Job zu machen?? Und postete
dies auf Facebook, um Feedback von anderen zu erhalten. Die Menschen dachten
natürlich an Hunger, Familie versorgen, Miete zahlen, Schulden begleichen, schlimme
Arbeitsmarktbedingungen.
Ich
meinte, dass man seine Talente weitaus besser für sich und andere einsetzen
kann. Jemand, der es liebt Autos zu reparieren und zu zerlegen, der macht an
der Brötchentheke nämlich vielleicht nicht den allerbesten Job. …
Eine
Dame schrieb mir etwas, was mir etwas aufstößt. Sie meinte, wenn man jemanden
hat, der den Einsatz der Talente finanziert, dann würde es gehen. Ich bin
anderer Meinung. Es liegt nicht an der Finanzierung, seine Talente auszuleben
und zum Wohle anderer einzusetzen. Es liegt vielmehr am (fehlenden) Mut, seine
Dienste (an der richtigen Stelle) anzubieten – und dafür Geld zu bekommen. Egal
ob als Angestellter, Selbständiger oder auch Teilzeit-Selbständiger oder Aushilfskraft.
Was meinen Sie?
Text: (c) Gudrun Anders