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Sonntag, 9. August 2015

Ich bin das Zentrum meines (Berufs-) Lebens



Gerade Selbständige im Anfangsstadium ihrer Selbständigkeit neigen dazu, Teilbereiche Ihres (zukünftigen) Unternehmens zu vernachlässigen. Da mag man vielleicht die Buchhaltung nicht und schiebt diese vor sich her. Oder das Thema Marketing klingt nicht sehr verlockend, weil Selbstdarstellung nicht das Ding ist, das man gerne macht. Oder ein Projekt ist gerade so verlockend, das keine Zeit für etwas anderes bleibt. …

Ich glaube, dass das alles – unter Umständen fatale … - Fehler in der Selbständigkeit sind. 

Die Buchhaltung muss gemacht werden, sonst gibt es Ärger mit dem Finanzamt. Die Praxis muss sauber gemacht werden, sonst kommt eines Tages das Gewerbeamt und macht den Laden dicht. Marketing muss auch gemacht werden, denn schließlich sollen ja weiterhin Kunden gewonnen werden.

Alle Teilbereiche der eigenen Selbständigkeit müssen ihre Erledigung finden, um ein harmonisches Ganzes – ein florierendes Unternehmen – zu bilden. Wir auch nur ein kleines Rädchen in diesem Gebilde vernachlässigt, kann das ganze Unternehmen ins Straucheln geraten.

Dafür habe ich einige Beispiele – nicht nur aus meinem eigenen Berufsleben, sondern auch aus der Arbeit mit Klienten. Vor Jahren beriet ich mal einen Heilpraktiker, der keine Lust auf Buchführung hatte. Also schob er ständig das Schreiben seiner Rechnungen auf. Über 18.000 Euro wurden nicht bzw. nicht rechtzeitig eingefordert. Er konnte seine Praxismiete nicht mehr überweisen und seine eigenen unbezahlten Rechnungen fingen ebenfalls an sich zu stapeln. Als er sich dann endlich eine Bürohilfe suchte, die die Rechnungen für ihn schrieb, fingen etliche Kunden an zu meckern, denn viele monierten die verspäteten Abrechnungen, weil sie bspw. mit den berechneten Stunden nicht (mehr) einverstanden waren. 

Das ganze Unternehmen geriet in gehörige Schieflage – und das obwohl genug zu tun war, genügend Umsätze gemacht wurden und der Betrieb eigentlich hätte laufen können. Und das nicht nur irgendwie, sondern sehr, sehr gut.

Wenn man einen Bereich des eigenen Unternehmens nicht selbst bedienen kann, dann sollte man sich hier Hilfe holen. Eine Buchführungshilfe zum Beispiel, die sich gern um Belege, Rechnungen und Kontenführung kümmert. Allerdings sollte der Unternehmer den Überblick darüber behalten und nicht blind seine Mitarbeiter (oder andere Freiberufler, die diese Aufgaben übernehmen) darum kümmern lassen. Als Unternehmer müssen Sie wissen, wie die Buchhaltung funktioniert – aber sie müssen Sie nicht unbedingt selbst machen. Sie müssen sich um das Marketing kümmern, denn kaum einer wird sich freiwillig darum kümmern, dass sie oder ihr Unternehmen bekannt werden. 

Sie, der Selbständige, sind der UNTERNEHMER, der- oder diejenige, die etwas unternimmt, nämlich ihren Betrieb aufrecht zu erhalten. Sie sind der Drahtzieher aller Strippen, die ihr Unternehmen aufrecht und in Bewegung hält. Sie sind die Inspiration, der Kontrolleur, der Puppenspieler, der alle bewegt und versorgt. 

Sorgen Sie dafür, dass Sie im Zentrum bleiben, dann funktionieren auch alle Rädchen drum herum.

Text: (c) Gudrun Anders, Aachen.

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