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© Gudrun Anders (Wirtschaftsfachwirtin
und Heilpraktikerin für Psychotherapie)
Selbständigen
aus den Bereichen Spiritualität, alternative Heilkunde und auch die Künstler und
Kreativen haben oft einiges gemein: Sie sind Gut-Menschen, leisten viel, wollen
im Ansatz auch versuchen die Welt zu retten, sind Idealisten hoch 3 und – verzetteln
sich und / oder haben wenig Geld bzw. Einkommen zur Verfügung.
Seit
2012 berate ich fast ausschließlich Gründer, die einen ganzheitlichen oder
spirituellen Ansatz haben: Autoren und Heilpraktiker/innen, spirituelle
Berater, Fitness-Trainer, Yogastudios, Ernährungs- und Gesundheitsberater und
ähnliches. Und immer wieder stellen wir fest, dass Menschen helfen und
wirtschaftliche Aspekte unter einen Hut zu bekommen, nicht so ganz einfach ist.
Eine
Existenz soll „tragfähig“ sein, heißt es da im Business-Deutsch. Das bedeutet,
dass durch die eigene Arbeitsleistung nicht nur die Kosten für die monatliche
Praxis- und Wohnungsmiete, sondern auch die Lebenshaltungskosten, Strom,
Werbung und auch die Kosten für die Putzfrau gedeckt sein sollen. Die
Lebenshaltungskosten und auch Gewinne, um sich einmal einen Urlaub leisten zu
können, sollten selbstverständlich auch erwirtschaftet werden.
So
mancher Gründer und erst recht die Gründerinnen bekommen bei dieser Aufgabe
lange Ohren. Wenn ich einen Berechnungsbogen für die monatlichen Kosten vorlege
und darum bitte, hier einmal die geschätzten Kosten einzutragen. Mit so einer
Kostenbelastung hat kaum eine/r gerechnet! Plötzlich erscheint es sehr viel,
was monatlich erarbeitet werden muss.
Noch
länger werden die Ohren, wenn dagegen gerechnet wird, wie hoch der monatliche
Umsatz sein muss, um die Kosten zu decken. Den meisten fallen dann die
Scheuklappen herunter. Mit einem Anerkennungsbeitrag von 10 € für eine Stunde
Arbeit ist man dann gedanklich schon im Burnout, ehe man auch nur die Hälfte
der Kosten erwirtschaftet hat. Und selbst mit einem Stundenlohn von 25 € kommen
die potentiellen Selbständigen maximal mit einer 1-Zimmer-Wohnung mit Plumpsklo
zurecht, der gemütliche Garten mit Swimmingpool des netten, wohlhabenden Nachbarn
muss dann für die nächsten Jahre als Urlaubsdomizil reichen.
Ich
glaube, wir ganzheitlichen und heilkundlichen Unternehmer müssen lernen, die
Brücke zwischen Hilfsbereitschaft und „Kommerz“ zu erschaffen. Zwar sollte man
Hilfe für andere nicht komplett links liegen lassen, allerdings auch nicht auf
Kosten anderer zu hohe Honorarforderungen oder Produktverkäufe tätigen.
Viele
der mir bekannten Selbständigen im alternativen Bereich wollen auch gar keine
Millionen erarbeiten. Ein Auskommen reicht Ihnen gänzlich aus. Wenn Sie die
Arbeit tun, die Ihnen am meisten Spaß macht, dafür so viel Geld verdienen, dass
Sie sich ein gutes Leben erlauben können und auch noch etwas für die Rente
zurück gelegt werden kann, sind die meisten zufrieden.
Fatal
wird es nur, wenn Geld und Umsatz abgelehnt werden und eine finanzielle
Blockade entsteht. Dies könnte sein:
·
die Annahme, dass
Geld etwas schlechtes ist
·
das Gefühl, es
nicht wert zu sein, für seine Dienste bezahlt zu werden
·
Geld zu
verteufeln, weil es für die Probleme der Welt verantwortlich gemacht wird
·
dem Glauben zu
verfallen, das Geldspiel nicht mehr mitmachen zu können oder zu wollen
·
die Einstellung „Gott
bringt mir schon zur rechten Zeit das nötige Kleingeld, also brauch ich mich
darum nicht kümmern“
·
die Idee, das man
selbst ja nicht so viel benötigt, aber gleichzeitig neidisch auf Menschen
schaut, die mehr haben, als man selbst
·
Ängste in Bezug
auf die eigenen Existenz bzw. deren Sicherung
·
zu glauben, man
könnte das Spiel der Welt ändern, in dem man (als Einzelner) einfach passiven
Widerstand leistet
·
sich in
Abhängigkeit zu Jobcentern, Ehemännern oder Niedriglohn-Unternehmen begibt und
nicht versucht, daran etwas zu ändern
·
u.v.a.m.
Wer arbeitet und seine Dienstleistungen
anbietet, der hat das Recht, dafür anständig bezahlt zu werden. Und meiner
Ansicht nach hat man auch die Pflicht, sein Bestes zu geben. Gibt man sein
Bestes, hat man selbstverständlich auch finanziell das Beste verdient!
Machen Sie doch einmal die Probe aufs Exempel
und machen Sie Ihre persönliche Rechnung auf.
Ausgaben
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Einnahmen
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1) fixe Kosten
Miete privat
Heizung / Betriebskosten / Strom
Miete Geschäft
Heizung / Betriebskosten / Strom
Putzfrau / weitere Fixkosten
GEZ/Kabel/Pay-TV
Telefon / Handy
Kfz-Versicherung / Steuer
Benzin / Garage / Leasing-Rate
Öffentl. Verkehrsmittel
Private Haftpflicht
Hausratversicherung
Lebensversicherung(en)
Unfall / Rechtsschutz
Krankenversicherung
Unterhaltsverpflichtungen
Kindergarten / Hort
Beiträge (Vereine / Sport)
Abonnements / Zeitungen
Kontogebühren / Sollzinsen
Geldstrafe /Bußgeld
Taschengeld (alle Familienmitglieder)
sonstiges
2) variable (veränderliche) Ausgabe
Lebensunterhalt / Bekleidung
Reparaturen
Genussmittel (Rauchen)
Sparverträge
Dekoration / Haushalt
Zahlungen an Gläubiger
Urlaubsrücklagen
private Rente
Zuwendungen an Kinder / Enkel
|
Gewinne aus Selbständigkeit
Lohn / Gehalt Partner (netto)
Nebenverdienst
Krankengeld
Arbeitslosengeld / Grundsicherung
Rente / Unterhalt
Kindergeld / Erziehungsgeld
Wohngeld
sonstige Einnahmen
|
Und dann berechnen Sie bitte auch einmal, Ihre Arbeitszeiten als Selbständiger. Bedenken Sie bitte auch Zeiten für
·
Praxisreinigung
·
Krankheitszeiten
/ Arztbesuche / Physiotherapie
·
Zeit für
Buchhaltung (Vorbereitung)
·
Urlaub
·
Recherche /
Einkäufe / Informationssammlung
·
Fort- und
Weiterbildung
·
Seminarvorbereitungen
·
Fahrtzeiten
Wie sieht ihr Zeitplan aus? Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Montag
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Dienstag
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Mittwoch
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Donnerstag
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Freitag
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Samstag
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Sonntag
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Vormittag
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Buch-haltung
|
Büro-dienst
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Patienten
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Patienten
|
Work-shops
|
frei
|
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Nachmittag
|
Patienten
|
Patienten
|
Patienten
|
Not-
dienst
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Work-shops
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frei
|
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Abend
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Gruppe
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Sport
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Vortrag
|
frei
|
Aus
Ihren Kosten und ihrem Zeitplan heraus können Sie jetzt sehr schnell berechnen,
wie hoch Ihr Stundenlohn und damit ihr monatlicher Umsatz in ihrer Praxis sein
müssen.
Vielleicht
gelangen Sie damit auch zu der Auffassung, dass heilkundliche Unternehmer
wirklich Unternehmer sein müssen, um den monatlichen Lebensunterhalt zu
gewährleisten. Unternehmer sein bedeutet, etwas zu unternehmen – nämlich das
notwendige, um finanziell auf gesunden Füßen zu stehen.
Viel Erfolg wünscht Ihnen
Gudrun Anders Aachen,
im Januar 2018
Webseite: www.gudrun-anders.de