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Kürzlich hielt ich mit Mitarbeitern einer großen Firma ein Teamtraining ab. Die Gruppe war sehr aufgewühlt, unterschwellig brodelte es und eigentlich wartete ich darauf, dass einer der Teilnehmer explodierte und die Situation damit eskalierte.
Ich verwarf mein gedachtes Programm und wir erarbeiteten zunächst Kommunikationsregeln, an die sich künftig jeder – wie an Verkehrsregeln – halten sollte. Es klappte. Das Miteinander verbesserte sich zusehends.
Ich finde, diese Regeln gelten prinzipiell für jeden, der mit anderen Menschen zu tun hat. Daher wünsche ich viel Spaß beim Lesen und Anwenden!
- Wir akzeptieren den jeweils anderen erst mal so wie er gerade ist. Stimmt etwas nicht oder kann etwas verbessert werden, geben wir ehrliches Feedback.
- Nimm dir Zeit. Jeder hat das Recht gehört zu werden. Wir brauchen keinen weiteren Stress durch unnötige Konflikte, die vielleicht auf einem Missverständnis beruhen.
- Wir denken lösungsorientiert und konzentrieren und auf unsere Stärken. Rede daher davon was andere können statt ihnen die Schwächen vorzuhalten.
- Lächeln ist die beste Art dem anderen die Zähne zu zeigen. Lächeln Sie bitte viel! Sehr viel!
- Als höfliche, gebildete Menschen lassen wir den anderen ausreden. Ins Wort fallen ist nur bei Feueralarm oder drohender Gefahr erlaubt.
- Jeder steht für sich und seine Äußerungen ein. Daher beginnt die ideale Kommunikationsform mit „Ich“ (nicht mit „man“, „wir“ oder „du“).
- Hier wird niemand gehänselt, beleidigt oder angegriffen. Es wird auch nicht hinterrücks schlecht über jemanden geredet. Gelingt dir das nicht, wende dich an die Leitung für ein klärendes Gespräch!
- Wir bleiben beim Thema. Ausschweifungen sind was für Partys oder Kneipenabende.
- Bleibe authentisch, aber handle und rede nicht aus einer aufgewühlten Emotion heraus. Spüre zuerst nach, was du WIRKLICH mitteilen möchtest, atme einmal tief durch und teile dann mit, was du möchtest.
- Bleibe empathisch. Mitgefühl ist sinnvoller als roboterhaftes Gequatsche.
- Jeder hat die Verantwortung nur für sich. Aber wir als Team auch für die Gruppe und unsere Ziele (individuelle und Gruppenziele)
- Vermeide Interpretationen. Gebe eher Feedback, was du verstanden hast (was bei dir angekommen ist).
- Kommunikation ist niemals einseitig. Miteinander reden erfordert einen Dialog.
- Störungen in der Kommunikation (Missverständnisse, Konflikte, emotionale Probleme) werden unmittelbar angesprochen, um eine Lösung herbeizuführen.
- Laute Seitengespräche sind störend für einen reibungslosen Ablauf. Wenn du etwas Wichtiges zu sagen hast, mache es laut oder mit deinem Nachbarn SEHR leise. Den Respekt hat JEDER von uns verdient.
- Bitte keine Verallgemeinerungen. „Alle Männer mit dickem Bauch sind im 9ten Monat schwanger …“
- Achte auch auf die nonverbale Kommunikation deines Mitmenschen. Gestik, Mimik und Tonfall verraten viel über die Gefühlslage des anderen. Die Beachtung kann die Kommunikation enorm verbessern.
- Zeige den anderen deine Wertschätzung. Lob und Bestätigung bringen immer weiter als Zurechtweisung oder Angriff.
- Zuhören ist wichtiger als einfach nur hören. Versuche, dich in den jeweils anderen einmal hinein zu versetzen. Das hilft, entspannt zu bleiben.
- Handys gehören nicht in den Arbeitsalltag. Sie sind lautlos zu schalten und nur in dringenden Fällen oder außerhalb der Pausen zu verwenden.
- Die einfachste und beste Kommunikation der Welt besteht aus 4 einfachen Worten: „Ja“, „Nein“, „bitte“ und „danke“.
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