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Mittwoch, 8. April 2020

Interview | Corona und das Therapeutische Reiten

Therapeutisches Reiten ist seit Jahrzehnten eine bekannte Therapiemethode, bei der das Pferd in unterschiedlichen Fachbereichen seinen Einsatz findet. Die Zielgruppen sind
Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene mit körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Entwicklungsstörungen oder Behinderungen.

Doch trotz des Wissens um die positive Wirkung der pferdegestützten Interventionen werden nur in wenigen Einzelfällen diese Maßnahmen von Kostenträgern übernommen. Pferdegestützte Interventionen, die von erfahrenen Fachkräften angeboten werden, bauen auf großem sozialen Engagement der Mitarbeiter auf. Die Bezahlung der hochqualifizierten Fachkräfte ist gleichzusetzen mit der mäßigen Vergütung eines Reitlehrers.

Diese Probleme kennt auch der Lohner Hof, der als Reit- und Therapiezentrum e.V. bekannt ist. Hier kommen normalerweise wöchentlich rund 100 Klienten / Patienten /Behindertensportler für unterschiedlichste, pferdegestützte Angebote auf die Anlage. Sechs qualifizierte Fachkräfte ¬ unter ihnen Physiotherapeuten, Sozialpädagogen und Heilpraktiker – stehen für die Therapie zur Verfügung. Neun ausgebildete Therapiepferde verrichten hier täglich ihre Arbeit. Sie werden gut ausgebildet und artgerecht gehalten.

Neben den Pferden leben noch Kaninchen, Meerschweinchen, Katzen und Hühner auf dem
Lohner Hof, die ebenfalls in pädagogischen Angeboten ihren Einsatz finden. Alle diese Tiere benötigen Futter, Pflege, passende Therapieausstattung, Bewegung und vieles mehr. Der Kostenaufwand ist hoch und deckt sich nicht durch die Einnahmen aus dem Therapeutischen Reiten.

Der Lohner Hof ist auch bestrebt, seine Angebote (auch) nicht zur Elitetherapie
werden zu lassen, um möglichst jedem Menschen mit Handikap die Gelegenheit zur
Teilnahme eröffnen zu können. Für den Verein bedeutet dies jährlich große Löcher mit Spendenmitteln stopfen zu müssen, auf viel ehrenamtliche Hilfe zurückzugreifen und stetig Öffentlichkeitsarbeit zur Spendenakquise zu betreiben.

Dieses System funktionierte trotz allem bislang zufriedenstellend, doch dann kam „Corona“ und sorgt nun für leere Kassen. Die Therapien fallen zu 90% aus, weil Kindergärten und
Schulen geschlossen haben, Wohnheime ihre Bewohner zuhause halten, Eltern verunsichert
sind oder Teilnehmer zur Risikogruppe gehören.

Aber alle Tiere wollen weiter fressen, saubere Ställe haben, sie brauchen ausreichend Pflege, Bewegung und Training. Auf dem Hof leben auch ältere Therapiepferde, die über Jahre
Menschen geholfen haben und heute noch helfen, aber teure Zusatzfuttermittel zur
Gesunderhaltung benötigen. Die Weiden müssen gedüngt werden, die Mistabholung
bezahlt, die Mitarbeiter vergütet, Reparaturen durchgeführt werden.

An der Pferdeversorgung kann nicht gespart werden, damit der Betrieb wieder mit gesunden und trainierten Pferden anlaufen kann, denn die Angebote tragen für alle zum körperlichen geistigen und seelischen Wohlbefinden bei.

Veranstaltungen, auf denen der gemeinnützige Verein Spenden hätte sammeln können, fallen derzeit weg! Monatlich fehlen dem Verein derzeit rund 10.000€ und niemand weiß, wie lange diese Situation andauern wird. Aus diesem Grund hat der gemeinnützige Verein schon im Internet zu Spenden aufgerufen, in der Hoffnung, die nächste Heulieferung zahlen zu können.

Der Lohner Hof, Reit- und Therapiezentrum e.V. glaubt an sein Fortbestehen und an die Hilfe der Mitbürger!


Lohner Hof, Reit- und Therapiezentrum e.V.
Zum Hagelkreuz 31
52249 Eschweiler
Tel.: 02403/559378
Mail: lohnerhof-eschweiler @ t-online.de
web: www.lohnerhof.de

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