Man bedient sich dieser Archetypen überall: in der Beschreibung von Charakter-eigenschaften, im täglichen Leben und natürlich auch in der Werbung. Mit den Archetypen kann man sich schnell identifizieren: Jeder kennt die Eigenschaften.
Urvater der Archetypen ist der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung, der diese in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt hat. Jung hat die Archetypen mit bestimmten Emotionen, Eigenschaften und Zielen verbunden. Er selbst soll dazu gesagt haben:
„Archetypen sind typische Formen des Auffassens, und überall, wo es sich um gleichmäßige und regelmäßig wiederkehrende Auffassungen handelt, handelt es sich um einen Archetypus, gleichviel ob dessen mythologischer Charakter erkannt wird oder nicht. Das kollektive Unbewusste besteht aus der Summe der Instinkte und Korrelate, der Archetypen. So wie jeder Mensch Instinkt besitzt, so besitzt er auch Urbilder...“
In eigentlich allen Mythen und Märchen dieser Welt tauchen ähnliche Bilder auf: Ungeheuer, Geister, Engel, Hexen, Drachen usw. Diese haben zwar Eigenschaften, die der jeweiligen Kultur entsprechen, dennoch gibt es Grundstrukturen, die sehr ähnlich sind und daher in den universellen Bereich einzuordnen sind.
Diese archaischen Energien unterliegen nicht unserer bewussten Kontrolle. Daher fürchten wir diese archaischen Muster oder wollen ihre Existenz verleugnen, um nicht von Emotionen überwältigt zu werden. Den Archetypen wohnt aber ein enormes schöpferisches Potenzial inne, das von jedem, der es erkennt, genutzt werden kann.
Es sind drei grundlegende Archetypen in jedem Menschen angelegt:
- der männliche Archetyp, der innere Mann. Er ist der Held und er kämpft gegen das Böse.
- der weibliche Archetyp, die innere Frau. Sie ist die nährende Mutter, die Beschützerin der Kinder.
- das göttliche Kind, auch das innere Kind genannt, das die Unschuld verkörpert, aber auch Spontanität und Lebensfreude.
Bei allem geht es darum, Menschen zu helfen zum „wahren Menschen“ zu reifen, denn die Erfahrungen der älteren sind die Geschenke an die Jüngeren, um mit den Herausforderungen des Lebens fertig zu werden.
Welche Archetypen gibt es?
1. Der Held. Er ist in der Regel stark und mutig, immer hilfsbereit und kämpft natürlich für das Gute. Der Held ist willensstark und voller Selbstvertrauen. Er wird oft als Retter dargestellt und so sind Wettkämpfer und Sportler typische Beispiele dafür.
2. Der Liebende. Er ist leidenschaftlich und verführerisch, vermittelt seinem Umfeld aber auch die nötige Geborgenheit, Nähe und Wärme und vor allem, dass sie verstanden werden.
3. Der Unschuldige. Er ist meistens spontan und optimistisch und möchte die ganze Welt glücklich machen. Man kann sich auf ihn verlassen und er hat eine Moral, auf die man sich verlassen kann. Er wird daher als sehr glaubwürdig und verlässlich angesehen.
4. Der Zauberer. Er ist der Visionär unter den Archetypen. Er ist kreativ, zukunftweisend und idealistisch und setzt alles daran, seine Träume wahr werden zu lassen. Er findet immer Wege und Möglichkeiten.
5. Der Rebell. Der unerschrockene Archetyp bricht starre Regeln und widersetzt sich dem Mainstream. Er ist rebellisch, provokant und lehnt sich auf, schockiert bisweilen auch, weil er mal eben eine Revolution anzettelt.
6. Der Narr. Dieser Archetypus lebt sein Leben, genießt den Augenblick. Er ist eigentlich immer humorvoll und unterhaltsam und sucht Vergnügen und Freude. Er kommt sympathisch – was ihm auch sehr wichtig ist – rüber und lacht sehr gern. Er unterhält und belustigt gerne, daher werden Komiker mit ihm assoziiert.
7. Der Herrscher. Der dominante Archetyp, der einerseits stark kontrolliert und nach Macht strebt, aber auch ein hohe Bedürfnis nach Sicherheit hat. Dabei ist er aber auch verantwortungsbewusst und geht ebenso mit seinen Untertanen um.
8. Der Betreuer. Er ist der fürsorgliche und einfühlsame Archetyp, der selbstlos und hilfsbereit seinen Mitmenschen gegenüber ist. Er will helfen und ist meistens mitfühlend und unterstützend und schützt andere Menschen.
9. Der Entdecker ist abenteuerlustig und auf seine Unabhängigkeit bedacht. Er ist immer auf Achse, ist individualistisch und innovativ, ein Querdenker, der es liebt, neue Dinge auszuprobieren. Er verkörpert dabei Freiheit und Unbeirrbarkeit.
10. Der Jedermann. Ein bodenständiger und loyaler Typus, eher sehr traditionell, unauffällig und einfach, kommt meistens sehr bescheiden daher und passt sich schnell seiner Umgebung an.
11. Der Schöpfer. Er ist der kreative, experimentierfreudige und erfinderische unter den Archetypen. Er ist oft proaktiv, will etwas Erschaffen, das lange hält und bewundert wird, daher werden Künstler und Architekten diesem Archetypus zugeordnet.
12. Der Weise. Er ist der intelligente, nachdenkliche und analytische Typ, dem man schnell Vertrauen entgegen bringt. Er möchte die Wahrheit herausfinden und die großen Fragen der Welt beantworten.
Und natürlich gibt es auch die Schattenseiten … Diese treten dann im Märchen als die Widersacher und Gegner auf, die am Ende besiegt werden.
Copyrights: Gudrun Anders, Aachen. www.gudrun-anders.de