Der innere Kritiker ist etwas, das sicher viele von uns
kennen. Der eine mehr, der andere weniger, bei manchem ist er gar so groß, dass
dieser Mensch andere damit zur Verzweiflung bringt.
Kurz gesagt: Er steckt in
vielen von uns.
Kennen Sie den inneren Kritiker? Nur Wenige kennen ihn genau
und haben ihn im Griff. Manchmal kommt er auch wieder der Wolf im Schafspelz
durch die Hintertür wieder rein geschlichen und macht sich breit. Ob wir das
wollen oder nicht.
Dieser innere Kritiker ist nicht weder sympathisch noch irgendwie
tolerant. Er ist auch nicht angreifbar oder gar realistisch. Meistens neigt zu argen
Übertreibungen wie schlimm eine Sache doch ist und seine Weltanschauung ist in
der Regel sehr negativ oder sogar destruktiv.
Und doch können wir nicht anders und hören ihm immer und
immer wieder zu…
Was sagt denn dieser „Innere
Kritiker“ so?
Er könnte uns zum Beispiel einflüstern: „Ich bin ein
Versager. Ich bin ein Loser.“ Manchmal sagt er auch: „Ich kann einfach gar
nichts! Alle anderen sind viel besser als ich.“
Weitere verbreitete Ideen sind: „Irgendwas stimmt mit mir nicht. Ich bin wohl nicht
normal.“
So manche Frau kennt bestimmt: „Ich bin hässlich! Mein Busen
ist zu klein / meine Nase zu groß / meine Beine zu kurz…“
Auf Herausforderungen könnte er beispielsweise mit „Das
schaffe ich sowieso nicht! Ich lass das bleiben“ reagieren.
Wenn schon ein kleines Unglück passiert ist, ist auch ganz
beliebt: „Ich bin an allem Schuld. Immer mache ich alles kaputt.“
Im Studium oder auf der Arbeit ist auch „Ich bin nicht gut
genug“ ganz beliebt.
Der größte Feind des
Selbstvertrauens
Jeder von uns kennt diese kritische Stimme in sich. Sie will
uns vorschreiben, wie wir zu leben haben. Sie beeinflusst unser Gefühlsleben
und wie wir uns anderen gegenüber verhalten.
Der innere Kritiker ist ein Teil in uns, der sich gegen uns
selbst wendet. Er besteht aus unseren negativen Gedanken und (überholten) Glaubenssätzen
über uns selbst. Und dieser Schlingel wartet förmlich auf einen Fehler oder ein
Missgeschick, ist erpicht darauf, uns in einem schwachen Moment zu erwischen,
um dann noch richtig einen drauf zu setzen.
All das setzt unser Selbstwertgefühl herab. Der innere
Kritiker redet uns permanent ein, dass er immer recht hat und sowieso alles
besser weiß. Je feindseliger er geworden ist, desto mehr warnt er uns vor
anderen Menschen und Situationen. Er fördert negative Sichtweisen auf das Verhalten
anderer, erschafft eine graue Welt grau und ist sehr pessimistisch veranlagt.
Dieser Teil ist dafür verantwortlich, wenn wir uns wertlos
fühlen. Und aufgrund seiner permanenten Kritik trauen wir uns schon sehr bald
kaum etwas Neues zu und nehmen keine oder nur noch wenige Herausforderungen an.
Wir verlieren den Blick und halten seine Meinung für die
einzige Realität!
Wie entsteht der
innere Kritiker?
In der Regel entsteht der innere Kritiker in unserer
Kindheit. Wie und unter welchen Umständen wir aufwachsen, beeinflusst, wie wir
uns selbst sehen. Wie unsere Eltern und wichtige Bezugspersonen mit uns
sprechen, hat großen Einfluss darauf, wie er sich in uns entwickelt.
Oft klingt
er verdächtig nach einem Elternteil, wenn wir diesen Teil nicht reflektieren.
Wo ist denn unser
liebevoller Begleiter?
Der innere Kritiker schützt uns als Kind vor Bestrafung. Er
achtet darauf, dass wir uns nicht in Gefahr bringen, weil wir diese Emotionen
nicht mehr aushalten könnten. Er sorgt auch dafür, dass wir uns an die Regeln
und Wünsche der Eltern und die Normen der Gesellschaft anpassen, um nicht
bestraft zu werden.
Prinzipiell ist das ja gut und einiges natürlich auch notwendig.
Wenn wir älter werden, haben wir diese kritischen Haltungen verinnerlicht
und damit unser Selbstbild geformt. Aus den Botschaften der anderen sind Ich-Botschaften
geworden: „Ich bin nicht gut genug“ oder auch „Ich bin wertlos.“
Damit hat der innere Kritiker ganz erheblichen Einfluss auf unser
Leben, denn durch diese Einstellung mindert er nicht nur unser
Selbstwertgefühl, sondern beeinträchtigt auch unsere (Liebes-) Beziehungen. Es
kann sein, dass dadurch unsere Arbeitsleistungen schwächer werden oder unsere
Gesundheit angegriffen wird.
Der innere Kritiker mischt sich dann in die Erziehung
unserer Kinder ein und der Kreislauf geht von vorne los.
Und eigentlich wollte diese kritische innere Stimme etwas
Gutes für uns, denn der innere Kritiker will uns bspw. vor Enttäuschungen
bewahren.
Leider tut er das, indem er uns gnadenlos runterputzt. Kaum
ein Mensch, der uns näher kennt, würde das je so machen. Er will uns auch vor emotionalen
Verletzungen, Schmerz oder Misserfolg bewahren.
Ihm ist dabei nicht klar, dass
er uns mit seiner Radikalität in Depressionen, Ängste oder Beziehungsprobleme stürzt.
Das ist nicht reflektiert und nur ein ungewollter Nebeneffekt. So mancher
stellt erst im Burnout fest, dass der innere Kritiker Überhand genommen hat.
In 5 Schritten zur
Kooperation mit dem inneren Kritiker
1. Schaffen
Sie eine Distanz zu Ihrem inneren Kritiker. Er hat nicht (immer) recht.
Schauen Sie sich den Gedanken (bspw. „Ich bin nicht liebenswert“) an und
versuchen Sie diese Meinung aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Erkennen
sie, wie feindselig und negativ diese Aussagen sind. Würden Sie mit einem guten
Freund so sprechen? Warum tun sie es dann mit sich selbst? Eine gesunde Distanz
zum inneren Kritiker zu schaffen und sich von negativen Gedanken zu befreien,
ist eine bereichernde Erfahrung, kann das Leben verändern und hilft Ihnen glücklich
zu sein und zu bleiben.
2. Hören Sie Ihrem inneren Kritiker dennoch genau
zu! Schauen Sie sich an, was er Ihnen zu sagen hat und analysieren sie, in
welchen Lebensbereichen er sich eingenistet hat. Schauen Sie sich an, ob diese
Einstellung noch immer ihr Überleben sichert. …
3. Analysieren
Sie die Ursachen und die Auswirkungen, die durch die innere Haltung entstanden sind.
Welche Erfahrungen gemacht? Welche Aussagen von anderen haben Sie am gekränkt?
Die kritische Stimme entwickelt sich meistens in Situationen, in denen wir uns schwach
und verletzlich fühlten.
4. Finden
Sie Ihren liebevollen Begleiter in sich! Er ist das Gegenstück dazu und
spricht liebevoll und mitfühlend mit Ihnen. Er möchte sie unterstützen und
hilft Ihnen sich realistisch zu sehen. Er spricht mit Ihnen wie man mit einem
guten Freund spricht. Der liebevolle Begleiter könnte dem inneren Kritiker beispielsweise
antworten: „Ich bin sicher nicht perfekt, aber ich habe sehr viele gute
Eigenschaften, die mich zu einem liebenswerten Menschen machen.“
5. Hören Sie
auf, auf die schlechten Ratschläge Ihres inneren Kritikers zu hören. Wenn
er Ihnen sagt, dass Sie Menschen meiden sollten, um keine weitere Enttäuschung
zu erleben, dann tun Sie genau das Gegenteil! Positive Erfahrungen werden ihnen
dabei helfen den Kritiker zum Schweigen zu bringen.
Nehmen Sie diese Ratschläge an und sie werden in der Lage
sein, die selbst sabotierenden Verhaltensweisen, die ihnen der innere Kritiker
vorgeschlagen hat, abzulegen. Dadurch können Sie mehr Glück im Leben zu
erfahren. Außerdem wird ihr Selbstwertgefühl steigen und Beziehungen werden an
Tiefe und Sinn gewinnen.
Mit dem liebevollen Begleiter im Inneren wird sich Ihre Welt
zu einer Spielwiese voller Möglichkeiten entwickeln! Garantiert.